Kommentar: Gedenken in NRW
: Geschichte nicht vergessen

Gedenkstätten in NRW wurden erst in den 80er Jahren ins Leben gerufen – und doch vergisst die NRW-Landesregierung sie schon wieder. Es gibt nur einen winzigen festen Etat für die zahlreichen historischen Orte und Begegnungsstätten, jeder Euro muss neu erbettelt werden. Offensichtlich sind die leisen Orte zu unspektakulär, um damit Punkte bei WählerInnen zu sammeln. Leider sind sie auch oft den Medien keine Meldung wert. Als im vergangenen Jahr die Fahrten nach Auschwitz auf Null gekürzt wurden, folgte kein Aufschrei wie bei allen andern Sparideen. Die Nacht- und Nebel-Entscheidung wurde mit Achselzucken hingenommen, Rot-Grün bedauerte die Streichung, ach wie schade, schade.

Dabei geht es den Initiativen in den Städten nicht besser: In Bonn wurde der „Verein an der Synagoge e.V.“ an einen abgelegen Ort gedrängt, der mit seinem Namen nichts mehr zu tun hat, das Grundstück mit Resten der zerstörten Synagoge wurde an eine Hotelkette verkauft. Nun zeigt der Verein seine Ausstellungen in neuen Räumen in der Innenstadt, muss seinen Eingang aber mit dem eines Schwimmbades teilen.

So ist das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, an Opfer der deutschen, der nordrhein-westfälischen Geschichten an Freiwillige gebunden. Die historischen Stätten können nur überleben, weil viele Menschen vor Ort sich erinnern und gedenken wollen. Das große Interesse rechtfertigt jeden Euro. Das Land darf das junge Pflänzchen der Erinnerung nicht verdursten lassen. ANNIKA JOERES