Drei Haftbefehle

Der Verdacht gegen die Brüder der getöteten Hatun S. erhärtet sich. Über das Motiv wird weiter spekuliert

Gegen die im Fall Hatun S. Tatverdächtigen wurde am Montagabend Haftbefehl erlassen. Der Vorwurf lautet auf gemeinschaftlichen Mord. Es handelt sich um die drei Brüder der Ermordeten: Ayhan S. (18), Alpaslan S. (24) und Mutlu S. (25) schweigen laut Staatsanwalt Michael Grunwald weiterhin zur Tat.

Wer die tödlichen Schüsse auf Hatun S. abgefeuert habe, ist noch nicht bekannt. Auch die Tatwaffe wurde bislang nicht gefunden. Die Ermittlungen zu Motiv und Hintergrund der Tat dauern ebenfalls noch an. Die Beamten vermuten aber, dass die Brüder durch den modernen Lebensstil ihrer Schwester die Familienehre verletzt sahen. Grunwald sagte der taz: „Es soll wohl so gewesen sein, dass das Opfer im Vorfeld der Tat bereits bedroht worden ist.“

Die 23-jährige Deutsche kurdisch-türkischer Herkunft war am 7. Februar gegen 21 Uhr an einer Bushaltestelle durch mehrere Schüsse in den Oberkörper umgekommen. Von Anfang an gab es Spekulationen um einen „Ehrenmord“.

Wenige Tage nach der Tat sagte Mutlu S., einer der Festgenommenen, gegenüber der türkischen Tageszeitung Zaman, es habe in seiner Familie keinen Streit gegeben, weil Hatun S. kein Kopftuch tragen wollte. Sie war nach einer Ehe in der Türkei mit ihrem fünfjährigen Sohn in ihre Heimatstadt Berlin zurückgekehrt und hatte einen Schulabschluss nachgeholt.

Laut den Ermittlungen der Polizei wurde Hatun S. vor der Tat vom Mörder aus ihrer Wohnung in der Nähe des Tatorts in Tempelhof gelockt. PAB