Misstrauen contra Datenschutz

Bettina Sokol, Datenschützerin des Landes, sagte gestern: „So anachronistisch es erscheinen mag, aber gerade in Zeiten allgemeiner Verunsicherung dürfen die Grundrechte nicht zur Disposition stehen.“ Gerade das vorherrschende Klima des Misstrauens mache es der rasanten technischen Entwicklung möglich, dass immer intensivere Kontroll- und Überwachungsmöglichkeiten in der Gesellschaft verankert würden.

Eine Anspielung auch auf die Ticketvergabe für die Fußball-WM in Deutschland. Die mit einem Funk-Chip weltweit jeweils einmalig gemachten Tickets lassen eine Überwachung des Fans im Stadion zu. Die FIFA weiß also im nächsten Jahr, wer sich wann wo eine Bratwurst im Stadion kauft, da sie Tickets nur mit Bindung an die persönlichen Daten mit Personalausweisnummer, vollständiger Adresse und Email-Postfach verkauft.

Aber auch das allgemeine Misstrauen in der Gesellschaft fördere die Datensammelwut: Statt sich persönlich zu vertrauen, würden vor Geschäftsabschlüssen Daten von privaten Auskunfteien über den potenziellen Vertragspartner eingekauft, sagt Sokol. KOK