Verzweifelt zynisch

Intelligenter Punkrock aus einem nordschwedischen Industrie-Kaff: „Starmarket“ gastieren in der Astra Stube

Nicht lange gefackelt: Starmarket zünden eine Rakete für den intelligenten Punkrock. Auf ihrem fünften Album Abandon brettert das Quartett nach vorne, als hätte es die Versuche mit Soul und Country nie gegeben.

Gegündet wurde die Band vor zehn Jahren in der kleinen Industriestadt Pitea in Nordschweden. Fredrik Brändström (Gitarre, Gesang) und Patrik Bergman (Bass, Gesang), beide talentierte Songschreiber, bescherten der für ihre furiosen Liveauftritte bekannten Gruppe schnell einen vorderen Platz in der schwedischen Indie-Szene. Auf dem 2004 veröffentlichten Album zeigt das Quartett, wie man ein Genre erweitert, ohne nur nachzuahmen. Man erinnert an die US-Band Sonic Youth in ihrer schnellsten Phase und an die Melodiösität von Pavement, ohne dabei epigonal zu wirken.

„Twelve smashers of original Indie-Rock“, verspricht die Plattenfirma,und bei zehn Titeln ist das nicht gelogen. In „Antichrist“, einer zweiminütigen Nummer, klingt es zum Beispiel, als sänge Youth-Frontmann Thurston Moore persönlich. Verzerrte, verzahnte, rau schmirgelnde Gitarren, leicht verzerrte Stimmen und Lautstärke ... das Album ist voll von kleinen Punkjuwelen mit melodiösen Hooklines, markanten Riffs, euphorischen Refrains und einem rasanten, nie stoppenden Tempo. Keine Breaks, straight on. Das Aufschichten von Noise und Melodie bringt dabei etwas Geheimnisvolles in die Songs. Das ist simpel und kickt. Und das, obwohl manche Texte vor Verzweiflung und Zynismus triefen.

Dass sich einige Mitglieder zwischenzeitlich anderen Projekten widmeten oder in befreundeten Bands mitspielten, scheint dabei wie eine Frischzellenkur gewirkt zu haben. Der Auftritt in der Astra Stube bildet den Auftakt ihrer Deutschland-Tour. Im Vorprogramm: Modulok aus Hamburg. ckl

Di, 22.2., 22 Uhr, Astra Stube