Durchfall bei Bremer Juristen

Ein Drittel der Bremer Juristen ist 2004 beim ersten Staatsexamen durchgefallen, ein zweites Drittel bestand mit „ausreichend“. Hintergrund ist der Ruf des Studienganges

Bremen taz ■ Mit der Bremer Juristenausbildung stimmt etwas nicht. Das jedenfalls legt die Bilanz der juristischen Staatsprüfungen 2004 nahe, die der taz vorliegt. Von 157 abgeschlossenen Prüfungsverfahren endeten 52 mit „nicht bestanden“, das sind satte 32 Prozent. Aber auch bei denen, die bestanden haben, sieht das Ergebnis eher dürftig aus: Mit „sehr gut“ schloss niemand das Staatsexamen ab, auch mit „gut“ nicht, „vollbefriedigend“ bekamen knappe 10 Prozent. 36 Prozent erhielten „befriedigend“, die Mehrheit der erfolgreichen Absolventen des Jura-Studiums – 54 Prozent – bekamen nur ein „ausreichend“ in ihr Zeugnis.

Einen offiziellen Kommentar zu den streng vertraulichen Daten gibt es nicht. Diese platzen mitten in eine prekäre Lage hinein. Denn im Rahmen der Sparzwänge an der Universität ist die Frage diskutiert worden, ob mit dem „Rasenmäher“ gekürzt wird oder ob es einzelne Studiengänge gibt, deren Schließung man erwägen könnte. Die Juristen wurden als ein Schließungs-Kandidat gehandelt – immerhin gibt es an der Uni eine zweite Juristenausbildung, die international orientierte „Hanse Law School“. Und die hat hervorragende Ergebnisse.

Fragt man informell nach Gründen, erhält man eine schlichte Erklärung: Bei der Hanse-Law-School gibt es eine strenge Auswahl der Studierenden am Beginn des Studiums. Bei den Jura-Studenten ist es umgekehrt: Viele von denen, die sich in Bremen einschreiben, haben in renommierteren Fakultäten wie etwa Münster keinen Platz bekommen. kawe