KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE
: Välkommen till Europa!

Das Fehlen einer Fehmarnbeltbrücke ist für Schweden und Dänen ein Ärgernis

Der Bundestag hat „ja“ gesagt zur von Vielen gefürchteten festen Fehmarnbelt-Querung. Und? Bedeutet das nun die totale Öko- und Finanzkatastrophe?

Nein. Erstmal ist das die Erfüllung des von Millionen Skandinaviern gehegten Traums, nicht mehr nur ideell, sondern auch physisch an Europa angebunden zu sein. Die Brücke über den Fehmarnbelt ist das Missing Link, dessen Fehlen nach dem Bau der Öresundbrücke für Schweden und viele Dänen ein absurdes Ärgernis darstellte.

Mit dem Öresund ist der Fehmarnbelt kaum vergleichbar: Dieser verbindet zwei Ballungsräume, jener nur zwei Rapsfelder, wie Kritiker nicht müde werden zu sagen. Richtig. Aber Europa muss in größeren Räumen gedacht werden. Und da bietet die feste Querung durchaus Chancen fürs Zusammenwachsen. Das kann man schon daran ablesen, dass die marginalisierten Dänen bereit sind, das volle Risiko in Staatshand zu nehmen.

Eine Festlegung auf mehr Autoverkehr bedeutet die Brücke auch nicht: Sie beinhaltet ja auch die Möglichkeit, endlich eine leistungsfähige Bahnverbindung von Hamburg nach Kopenhagen oder sogar Stockholm zu schaffen. Im übrigen wäre es einfach zu billig, Dänen und Schweden die Autoverbindung nach Europa zu verweigern, wenn man selbst in einem Land wohnt, das jede Milchkanne mit einer Autobahn anschließt.

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