Deutsche Telekom verliert Marktanteile

Telefonmarkt: Der Wettbewerb nimmt dank Breitband zu. Kunden können von Billigtarifen und Flatrates profitieren

BERLIN taz ■ Der Telefonmarkt ist weit offen – keine Spur von der Remonopolisierung, die manch einer nach dem Platzen der Börsenblase erwartet hatte. Statt dessen hat die Ex-Monopolistin Deutsche Telekom auch im vergangenen Jahr Marktanteile verloren. Das ist das Fazit des Jahresberichts 2004 der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, den Präsident Matthias Kurth gestern vorstellte.

Während sich der Markt etwa in den USA durch die derzeit anstehenden Megafusionen zwischen Telefongesellschaften eher zu verengen drohe, sagte Kurth, habe in Deutschland „die Vielfalt des Angebots zugenommen“. Aber auch der Markt insgesamt ist gewachsen. 2004 erreichte er einen Umsatz von rund 64,5 Milliarden Euro, rund 2 Prozent mehr als 2003 .

Neue Impulse hat laut Kurth vor allem das Breitband gebracht: Hier haben die Telekom-Konkurrenten ihren Anteil an Anschlüssen 2004 nahezu verdoppelt: von 11 auf 20 Prozent. Bereits jeder dritte Neukunde entscheidet sich für einen der neuen Anbieter, in einzelnen Regionen lässt sich bereits jeder zweite seinen DSL-Anschluss von einem Telekom-Konkurrenten legen. Zwar ist die Telekom, so Kurth, „noch dominant“, aber die Wettbewerber holten rasant auf.

Ähnlich entwickeln sich auch die Ortsnetze. 2004 kassierte die Telekom-Konkurrenz bereits für jede dritte Verbindungsminute – 2003 war nur jede vierte auf ihr Konto gegangen, 2002 nur jede dreizehnte. Als Grund für den Umschwung nannte Kurth die Call-by-Call-Gespräche – wobei immer mehr Telefonierer eine feste Anbietervorwahl einstellten.

Der Wettbewerb strahlt auch auf die Tarife aus. Dabei gibt es zwei Trends: Während Verbraucherschützer einen „Tarifdschungel“ mit Billigst-, aber auch sehr teuren Angeboten monieren, bieten immer mehr Unternehmen Pauschaltarife und Flatrates an. Die größten Sorgen machen der Telekom und ihren Wettbewerbern aber die große Unbekannte, die Internettelefonie. Laut Kurth ist hier „unbegrenztes Telefonieren für 20 Euro im Monat möglich“. Ähnlich stark ist der Druck der Mobilfunkanbieter, bei denen inzwischen schon für 3 Cent vom Mobil- ins Festnetz telefoniert werden kann. BW