bagis-bilanz und ein trauriger bremer rekord
: „Eine gravierende Herausforderung“

„Insgesamt ist die Anlaufphase der Bagis gut gelungen“, so das Fazit von Bagis-Chef Thomas Schneider über die seit Januar bestehende Institution, die fürs Arbeitslosengeld II zuständig ist. „Interessant, turbulent, aufregend“ seien die ersten Wochen gewesen, erklärte Schneider gestern auf einer Pressekonferenz: Der Publikumsandrang sei höher als erwartet gewesen, die neuen Teams hätten sich zusammenfinden müssen, in den ersten sechs Tagen seien noch einmal 1.200 Neuanträge gestellt worden, hinzu kam, „dass es mit der Software doch nicht so optimal geklappt hat.“ Die Bagis-Crew, 170 Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, 200 aus dem Amt für Soziale Dienste sowie weitere 100 Kollegen von „Amtshilfeinstitutionen“ wie Post, Bahn, Telekom, würden fortlaufend gecoacht und qualifiziert. Rund 34.000 so genannter Bedarfsgemeinschaften gibt es in Bremen, dahinter stehen rund 63.000 Menschen.

Angesprochen auf die Kritik vieler Alg-II-Bezieher und auch der Beratungsstellen an der Arbeit der Bagis, erklärte Thomas Schneider: „Die ersten Wochen waren eine gravierende Herausforderung. Gemessen an dieser Realität hat es gut geklappt.“ Von wegen Bagis-Kritik: „Ich bekomme auch positive Rückmeldungen“, so Schneider.

Nun soll die Bagis verstärkt das tun, wozu sie gegründet wurde: fördern und fordern. Erste Zielgruppe: Junge Arbeitslose unter 25. Für die Langzeitarbeitslosen unter ihnen gibt es nun 500 Ein-Euro-Jobs, so genannte Integrations-, kurz Injobs. Die Angebote im Detail samt Träger sind einzusehen auf den Internetseiten der für die Injobs zuständigen Bremer Arbeit GmbH (www.bremerarbeit.de oder www.lernportal.bremen.de). Rund 6.000 Arbeitslose unter 35 gebe es derzeit in Bremen, so Bagis-Chef Schneider – genaueres gäbe die Datenlage nicht her.

Aber da ist Thomas Schneider offenbar nicht ganz auf dem laufenden. Der Bremer Arbeitsmarktforscher Paul M. Schröder hat die aktuellen Daten: 7.457 Menschen unter 25 waren im Januar arbeitslos – im Januar vergangenen Jahres waren es noch 3.922. Das entspricht einer Zunahme um 90,1 Prozent. Bremen liegt damit mit Abstand an der traurigen Spitze aller Bundesländer, der Bundesschnitt liegt bei 26,9 Prozent. sgi