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: Falsche Toleranz für Finanzdoper

Irgendwann ist auch mal gut. Seit Jahren hangelt sich Borussia Dortmund von einer finanziellen Abenteuerlichkeit in die nächste, dass es nicht auszuhalten ist – und die Verantwortlichen des deutschen Fußballs üben sich in Beschwichtigung. Von Kritik keine Spur.

KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN

Was keiner, auch nicht die berufssolidarischen Bundesligakonkurrenten offen auszusprechen wagt: Die Schuldenpolitik der Borussia ist nichts anderes Finanzdoping. Nun ist das Geld verbrannt, und was macht die DFL? Sie spricht von Solidaritätsfonds. Die Aufseher der Bundesliga sehen sich nicht nur durch den gemeinsamen Hang zur Großmannssucht mit dem BVB verbunden, sondern wollen ein Jahr vor der WM 2006 auch die schwarz-gelbe Anhängerschar nicht vergraulen.

Hilft Deutschlands windige Fußball-Nomenklatura dem ebenso windigen BVB nun aus der selbst verschuldeten Krise, ist sie nicht mehr ernst zu nehmen. Denn jeder zweite Regionalligist wandelt finanziell am Abrund – und kann nicht auf die Solidarität der Sportpolitik hoffen. Wollen DFB und DFL nur einen Hauch von Glaubwürdigkeit bewahren, müssen sie der Borussia gegenüber Härte zeigen: Entweder, der Verein entschuldet sich durch Spielerverkäufe, oder es gibt keine Lizenz. Neue Wundermärchen und Dopingtricks darf die DFL nicht mehr akzeptieren. Sie sollte den BVB in die Oberliga schicken, bevor jeder Vorstand seine Oma verpfändet.