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: Vorhang auf für die Esch-Oper

Der Kabarettist HEINRICH PACHL hat links seinen festen Platz

Damit in Köln alles wieder wie geschmiert läuft, muss das Räderwerk professionell geölt werden. Die Redakteure von Stadt-Anzeiger und Express sind, wie man fast täglich lesen kann, bereits bestens instruiert und implantieren in Interviews, Berichten und Kommentaren die „Vision für Köln“. Die Spitzen der CDU sind eingebunden und trällern die einstudierten Arien. Der Startschuss für das Projekt „Schafft die neue Oper auf die schäl Sick!“ ist also längst gefallen. Hinter den Kulissen. Sie soll, wenn auch hier der Klüngel klappt, in gut sieben Jahren als Invest des Esch-Oppenheim-Fonds die Kehlen zum Klingen und die Kasse zum Klingeln bringen. Eröffnungsgala mit dem Moneten- und Musikdrama „DAS RHEIN-GOLD“.

Und das alte Gebäude, der verrottete Riphahn-Bau? Man hat sich zwar zwingend auf Erhalt zumindest der Hülle geeinigt, aber bald feststellen müssen, dass das aus kalkulatorischen Gründen nicht zu machen ist, will man den Neubau nicht gefährden. Aber das Unterlaufen von Auflagen ist hier nie ein Problem, wie man zuletzt beim Hochhaus des Landschaftsverbands erleben durfte. Damit ist dann auch für das Kölner Schauspiel der alte Standort nicht zu halten. Es wird in die reanimierte „Halle Kalk“ bugsiert.

Und am Offenbach-Platz gehen kühnste Rendite-Träume in Erfüllung. Schramma wird einen städtebaulichen Wettbewerb ohne Vorgaben empfehlen, an den sich der Geldgeber auch gar nicht halten muss. Die Innenstadt, die mit dem DuMont-Carrée schon einen überregional bewunderten städtebaulichen Akzent erfahren durfte, wird weiter durch privates Engagement aufgewertet.

Hier und heute befinden wir uns in der massenpsychologisch entscheidenden Vorbereitungsphase. Es geht darum, ein flexibles Meinungsklima zu erzeugen. Und das heißt vor allem: Widerstände aufweichen. Also gilt die Parole: Keine Tabus! Alles ist denkbar! Wichtige Rolle dabei spielt das Zahlentableau: Renovierungskosten möglichst hoch ansetzen, damit die Neubaukosten gut aussehen. Und allerneuester Trick: die „Öffentlichkeit“ soll an der Meinungsbildung, fordert der Kämmerer, beteiligt werden. Also Manövriermasse ohne Ende. Aber, wie schon der Vorsitzende Mao sagte: „Im Niederreißen steckt der Aufbau!“