nordpol: wahlwerbung

Holger Thiesen, 50, ist einer von sieben parteilosen Kandidaten, die bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein antreten. Was bedeutet Wahlkampf ohne Parteiapparat? Die taz will’s wissen, heute zum letzten Mal.

Morgen ist der Tag der Entscheidung. „Ich brauch’ eine Stimme mehr als der zweite“, sagt Holger Thiesen. Eine Stimme mehr, und er wird direkt gewählter Abgeordneter für den Wahlkreis Rendsburg. 95 Prozent aller Rendsburger Haushalte hat er inzwischen erreicht, per Briefkasten. Die Wähler müssten also wissen, wer er ist. „Insofern hätte ich einen Chance, einen Überraschungserfolg zu landen“, sagt Thiesen und denkt schon einen Schritt weiter: „Was wäre, wenn es im Landtag ein Patt gibt?“ Dann wäre er das Zünglein an der Waage! Zur Einstimmung geht Thiesen heute Abend mit seiner Frau zum Rendsburger Theaterball. Morgen fährt er nach Kiel, zu seinem unabhängigen Direktkandidatenkollegen Marko Giurini. In die „U-Boot-Bar“. „Marko taucht da am Sonntag immer ab. Ich werde dort am Sonntag auftauchen.“