Proteste gegen Syrien

Libanesen gehen gegen syrische Armeepräsenz auf die Straße. Syrien fordert ein Ende der Terrorismusvorwürfe

BEIRUT/DAMASKUS dpa/taz ■ Auch eine Woche nach dem tödlichen Anschlag auf den früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri halten die Proteste in Beirut gegen die Syrien-freundliche libanesische Regierung und Syrien selbst an. Tausende strömten gestern im Stadtzentrum zusammen und riefen „Syrien raus!“. Für heute hat die Opposition trotz einer Warnung der Regierung zu einer Großdemonstration aufgerufen.

Auch am Samstagabend hatten rund 2.000 Demonstranten in Beirut den Abzug der über 14.000 syrischen Soldaten aus Libanon und den Rücktritt der Regierung Omar Karami gefordert. Der ermordete Expremier Hariri hatte sich in den letzten Monaten verstärkt gegen eine Präsenz des syrischen Militärs gewandt, was ihm schließlich das Amt gekostet hatte.

Derweil hat Syrien gestern die USA aufgefordert, die Kritik an Damaskus einzustellen und zur Vernunft zurückzukehren. Washington solle „nicht auf die Kriegstreiber hören, die nur die ganze Region in Brand setzen wollen“, schrieb die amtliche englischsprachige Syria Times. Die Verleumdungen und Anschuldigungen der USA seien „ohne logische oder objektive Rechtfertigung“. Die USA haben in letzter Zeit wiederholt Syrien Unterstützung des Terrorismus in Nahost vorgeworfen, seine Vormachtrolle beim Nachbarn Libanon kritisiert.

Im Schatten der Ereignisse im Libanon steht auch eine Personalie in Syriens Armee. Der bisherige Chef des militärischen Geheimdienstes, General Hassan Khalil, wurde von Syriens Präsident Assad durch dessen Schwager Brigadegeneral Asef Schawkat ersetzt. Laut BBC äußerten syrische Quellen, dass Assad damit seinen Einfluss auf die Geheimdienste zu stärken versucht.