Al-Dschafari nominiert

Schiitisches Parteienbündnis einigt sich auf moderaten Chef der Dawa-Partei als neuen Regierungschef des Irak

BAGDAD/KAIRO dpa ■ Nach tagelangem Gezerre soll der Chef der schiitischen Dawa-Partei, Ibrahim al-Dschafari, nun doch neuer Ministerpräsident des Iraks werden. Das erklärte die Vereinigte Irakische Allianz, die bei der Parlamentswahl am 30. Januar mit 140 von 275 Sitzen die absolute Mehrheit erzielt hatte, gestern in Bagdad.

Der Vorsitzende des Irakischen Nationalkongress, Ahmed Chalabi, hatte als Letzter seine Bewerbung für das Amt des Regierungschefs zurückgezogen und so den Weg für al-Dschafari frei gemacht. „Ich habe mich zugunsten der Einheit der Allianz zurückgezogen“, sagte Chalabi. Al-Dschafari betonte, sein wichtigstes Ziel werde es sein, im Irak für Sicherheit zu sorgen.

Großajatollah Ali al-Sistani, der die Allianz vor den Wahlen unterstützt hatte, soll sich zuvor geweigert haben, in den Streit um den Posten des Regierungschefs einzugreifen. Als Präsident für die Übergangszeit ist der kurdische Politiker Dschalal Talabani im Gespräch.

Bei der Explosion einer Autobombe in Bagdad starben gestern nach Angaben des irakischen Fernsehens vier Iraker, darunter zwei Polizisten. Weitere 20 Personen seien bei dem Anschlag im Stadtteil Mansur verletzt worden. In al-Jussifija, 40 Kilometer südlich von Bagdad, starben laut Polizei eine Irakerin und ihr 15 Jahre alter Sohn, als Aufständische eine US-Basis mit einer Mörsergranate angriffen und ihr Ziel verfehlten.