unterm strich
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Christina Weiss, parteilose Kulturstaatsministerin, trifft am kommenden Montag im Kanzleramt mit einer Delegation des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma zusammen. Hintergrund sind die unterschiedlichen Standpunkte im Streit um das in der Nähe des Brandenburger Tors geplante Mahnmal; konkret geht es um die Mahnmals-Inschrift. Die Bundestagsfraktionen haben sich für eine Inschrift entschieden, in der von Kindern, Frauen und Männern die Rede ist, „die von den Nationalsozialisten in ihrem menschenverachtenden Rassenwahn als Zigeuner in Deutschland und Europa verfolgt und ermordet wurden“. Der Zentralrat der Sinti und Roma stößt sich unter anderem an dem Begriff „Zigeuner“, da er eine NS-Vokabel sei.

Die französische Schauspielerin Simone Simon, berühmt geworden durch ihre Rolle in „La bête humaine“ („Bestie Mensch“, 1938) von Jean Renoir, ist tot. Simon starb im Alter von 93 Jahren in der Nacht zum Mittwoch in Paris. Ihr Markenzeichen waren das katzenhafte Lächeln und ihre unwiderstehliche Grazie. Mehr als zehn Jahre lang arbeitete Simon in Hollywood. Ihr Auftritt in „Les beaux jours“ („Die schönen Tage“, 1935) von Marc Allegret hatte den Hollywood-Produzenten Daryl Zanuck auf sie aufmerksam gemacht, der ihr daraufhin einen Vertrag anbot. Erfolgreich war Simon mit dem Horrorfilm „Cat People“ („Katzenmenschen“, 1947) von Jacques Tourneur, später mit „La Ronde“ („Der Reigen“, 1950) und „Le Plaisir“ („Pläsier“, 1951) von Max Ophüls.

Die Witwe des kubanischen Autors Guillermo Cabrera Infante hat ein Londoner Krankenhaus für den Tod des renommierten Schriftstellers verantwortlich gemacht. Ihr Mann sei bei einer Hüftoperation wegen Nachlässigkeit der Ärzte mit resistenten Bakterien infiziert worden, sagte Miriam Gómez nach Angaben der spanischen Zeitung El Mundo. Die Bakterien hätten die Blutvergiftung ausgelöst, an der Cabrera Infante in der Nacht zum Dienstag starb. „Ich will keine Prozesse führen und kein Geld haben“, sagte die Witwe. „Aber ich will, dass anderen Patienten ein solches Schicksal erspart wird.“

In der Londoner National Gallery wurde gestern die Ausstellung „Caravaggio: Die letzten Jahre“ eröffnet. Die Schau war zuvor in Neapel zu sehen; sie konzentriert sich auf die letzten vier Schaffensjahre von Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571–1610). Der Maler verbrachte die Zeit zwischen 1606 und 1610 auf der Flucht, nachdem er in Rom wegen eines Duells mit tödlichem Ausgang in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden war. In Neapel, auf Sizilien und Malta entstanden 23 Werke, von denen jetzt 16 in London zu sehen sind.