Opelaner mit Zeit

Betriebsbedingte Kündigungen können dieses Jahr vermieden werden. Lohnverzicht wird verhandelt

BOCHUM taz ■ Bei Opel Bochum werden in diesem Jahr voraussichtlich keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen. Rechtzeitig zur heute ablaufenden Frist des Managements haben 1.400 Arbeiter die Abfindungsangebote des Konzerns angenommen – 100 mehr als für 2005 gefordert.

„Es gibt in diesem Jahr keine Kündigungen. Dafür stehe ich mit meinem Namen“, sagte der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel der taz. Ulrich Weber, Sprecher von Opel Deutschland, bestätigte ebenfalls, dass derzeit nicht über betriebsbedingte Kündigungen gesprochen werde.

Da aber die von Opel geforderte Zahl von 2.900 abwanderungswilligen Arbeitern bis zum Jahr 2007 nicht erreicht worden ist, können die Manager ab morgen dennoch eine Einigungsstelle einberufen. Dass diese bereits jetzt über mögliche Kündigungen in den kommenden Jahren entscheiden werde, halten Betriebsrat und Unternehmen aber für unwahrscheinlich. „Wir werden in der Einigungsstelle auf Zeit spielen und Sand im Getriebe sein. Was nächstes Jahr ist, können wir jetzt ohnehin noch nicht absehen“, sagte Einenkel.

Fortschritte scheint es auch bei den Verhandlungen über die Standortsicherung zu geben. Opel-Aufsichtsratschef Carl-Peter Forster hatte von den Opelanern einen fast 20-prozentigen Lohnverzicht gefordert, um die dreischichtige Auslastung des Werkes zu sichern. „Aktueller Stand ist aber, dass die übertariflichen Leistungen mit kommenden Lohnerhöhungen verrechnet werden“, so Einenkel. Auch beim Weihnachtsgeld werde es aber Abstriche geben. Opel-Sprecher Weber beharrte zwar darauf, dass die Lohnangleichung an billigere Opelwerke im Ausland voran getrieben werden müsse – dieser Prozess werde jedoch schrittweise ablaufen. KAN