Eon sucht das Super-Endlager

KOHLENDIOXID Die Abscheidung des Klimagases soll Kohlekraftwerke sauberer machen. Jetzt möchte der Energiekonzern Eon die Wesermarsch auf ein mögliches Gas-Lager hin erkunden

Eon geht von einem Erkundungszeitraum von fünf Jahren aus

Kommunalvertreter aus Bremen und Niedersachsen sind am Donnerstag vom Energiekonzern Eon darüber informiert worden, dass das Wesermarsch-Gebiet zwischen Nordsee und der nördlichen Bremer Grenze auf geeignete Kohlendioxid-Endlager untersucht werden soll. Beim so genannten „Carbon Dioxide Capture and Storage“ (CCS; etwa: Kolendioxid-Abscheidung und -Speicherung) wird CO2 in porösen Sandstein hineingepresst. Pläne für ein solches Endlager sorgten bereits im Norden Schleswig-Holsteins für Proteste (taz berichtete).

In der Wesermarsch gehe Eon nun von einem Erkundungszeitraum von fünf Jahren aus, sagt Björn Panteleit vom Geologischen Dienst für Bremen, der als Experte bei dem Treffen dabei war. Kommenden Montag soll das Thema öffentlich in Bremerhaven diskutiert werden.

Bundesweit sind die Fronten der Debatte um das CCS kompliziert: Gerade erst hat die CDU ein Gesetzesverfahren zur CO2-Einlagerung gestoppt. Dafür ist sie unter anderem vom SPD-Umweltminister Sigmar Gabriel angegriffen worden. Kurioserweise steht der Bremer Umweltsenator Reinhard Loske (Grüne) eher auf der Seite der Union – und verweist darauf, dass man auf Alternativen zur Kohle setze.

Die Umweltschützer vom BUND kritisieren, dass die CCS-Technologie den ohnehin schon geringen Wirkungsgrad von Kohlekraftwerken von 45 auf 35 Prozent reduziere: Das aufgefangene Kohlendioxid müsse mit großem Energieaufwand verflüssigt, durch Pipelines zu den Endlagerstätten geleitet und dort verpresst werden.

Da austretendes Kohlendioxid erhebliche Risiken für Mensch und Natur bedeuten könnte, lehnt auch der Bremer BUND-Chef Martin Rode die CO2-Transportpipelines „quer durch die Republik“ ebenso ab wie Endlagerstätten für das Klimagas. „Wir brauchen in Norddeutschland kein CCS“, sagt Rode, „sondern eine Energiezukunft mit Windkraft und Solar.“ KLAUS WOLSCHNER