FRANZÖSISCHE BÜRGERJURYS
: Ethik kommt vor Fortschritt

FRANKFURT/MAIN | Nach dem Willen französischer Bürgerjurys soll die gesetzliche Verankerung ethischer Grundsätze eine Vermarktung des menschlichen Körpers sowie verantwortungslose Forschung verhindern. „Der Fortschritt muss im Dienst der Menschlichkeit stehen“, sagte Berichterstatter Alain Graf bei der Abschlussveranstaltung eines mehrmonatigen Konsultationsprozesses zur Bioethik diese Woche in Paris. In drei regionalen Foren hatten ausgewählte Bürger nach einer Weiterbildung mit Experten über Fragen der Organspende, künstlichen Befruchtung und Stammzellforschung diskutiert. Die Debatten seien für Bürger, Experten, die Gesellschaft und den Gesetzgeber „unentbehrlich“ gewesen, sagte Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot-Narquin. Sie hoffe, dass man im Text des Bioethik-Gesetzes, für das die französische Regierung bis Anfang 2010 eine Vorlage erarbeiten will, „das Herz unserer Gesellschaft schlagen hören wird“. Der Schlussbericht der Bürgerjurys soll bis Ende des Monats Staatspräsident Nicolas Sarkozy vorgelegt werden. Das 2004 beschlossene Gesetz zur Bioethik sieht vor, dass eine Überprüfung nach fünf Jahren erfolgen soll. (epd)