Gescheiter Rückzug

Oliver Scheytt verzichtet auf Kampfabstimmung zum Regionaldirektor: Es fehle der überparteiliche Konsens

RUHR taz ■ Seit gestern Vormittag kann sich Oliver Scheytt wieder auf eine Bewerbung konzentrieren: Seine Kandidatur als Regionaldirektor des Regionalverband Ruhr (RVR) zieht Essens SPD-Kulturdezernent jedenfalls zurück. „Der Regionaldirektor braucht eine breite parteiübergreifende Unterstützung“, sagte Scheytt. Solange die nicht vorliege, stehe er für das Amt nicht zur Verfügung.

Zuvor hatte Scheytt seine Bewerbung für den Chefposten im Siedlungsverband aufrecht erhalten, obwohl sich die SPD-Fraktion mehrheitlich für einen anderen Kandidaten aussprach. Die CDU hatte unterdessen angekündigt, die Kandidatur Scheytts unterstützen zu wollen. Die Grünen hielten sich streng an die rot-grünen Koalitionsvereinbarungen. Demnach schlägt die SPD den Regionaldirektor vor, die Grünen stellen dafür den Planungsdezernten. Am Montag werden die Abgeordneten des Ruhrparlaments demnach nur noch über einen Kandidaten abstimmen können: Den Dorstener Kämmerer und Gelsenkirchener SPD-Fraktionschef Heinz-Dieter Klink.

Für ihn habe die Kulturhauptstadtbewerbung des Ruhrgebietes nun Vorrang, sagte Scheytt. Sie sei ein Beispiel für regionale Politik jenseits von Lokalkolorit und Parteigrenzen. Er habe keine Lust gehabt, zum Instrument von CDU oder SPD zu werden. „Dafür ist das RVR-Amt zu wichtig“, sagte Scheytt – „das Ruhrgebiet ist nun einmal so“. Er sei aber keineswegs enttäuscht, beleidigt oder geknickt. Zu Klink, dem designierten RVR-Direktor, wollte sich Scheytt nicht äußern.

Für das Ruhrgebiet und den Regionalverband sei es aber wichtig, dass es sich von den Vorstellungen aus Berlin oder Düsseldorf lösen kann: „Mit dem RVR haben wir die Chance, eigene Ideen zu entwickeln und eine neue Stärke“, so Scheytt. CSC