Metropolregion im Zwiespalt

VOLKSFEST-TEST In der kommenden Woche fällt die Wahl schwer: In Bremen eröffnet am Mittwoch die Breminale, in Oldenburg beginnt am Donnerstag der Kultursommer

Breminale: 1. Juli bis 5. Juli, auf den Osterdeichwiesen und im Licht-Luft-Bad. Erste Ausgabe 1987 in Nachfolge der „Weserlust“, seither gab es 18 Breminalen in 22 Jahren.

■ Das komplette Programm im Internet unter www.breminale.de.

Kultursommer Oldenburg: 2. Juli bis 2. August, an verschiedenen Orten in der Oldenburger Innenstadt. Seit 32 Jahren Bestandteil des Oldenburger Kulturlebens. Wichtigste Neuerung: Die Open-Air-Konzerte finden nicht mehr auf dem Schlossplatz, sondern am Prinzenpalais statt.

■ Das komplette Programm im Internet unter www.kulturetage.de.

VON ANDREAS SCHNELL

Soll man sich nun ärgern oder lieber freuen? Am kommenden Mittwoch beginnt nämlich die Breminale und am Donnerstag der Oldenburger Kultursommer. Beide bieten ein vielfältiges Kulturprogramm bei überwiegend freiem Eintritt und unter freiem Himmel. Ärgern hilft nicht. Was also tun?

Zumindest für den Geldbeutel ist die Breminale besser: Keine der Veranstaltungen kostet Eintritt, während in Oldenburg zwar vor allem die großen Konzerte gratis sind, aber Theater und Lesungen Eintritt kosten.

Musikfreunden ist damit aber noch nicht geholfen. Auf der Breminale lockt ein Spektrum zwischen Blues, Jazz und Folk über Mainstream-Pop bis hin zu Weltmusik und Underground. Oldenburg begrüßt so wunderbare Musikerinnen wie die Sängerin und Mbira-Spielerin Chiwoniso aus Zimbabwe und die faszinierende Blues-Erneuerin Sandy Dillon hat mit „Medeski, Martin & Wood“ exklusive Gäste aus der New York Downtown-Jazz-Szene, ist damit aber – anders als in vergangenen Jahren (wir denken an „Tortoise“, „Calexico“, Adam Green oder „Yo La Tengo“) – etwas wertkonservativer aufgestellt. Die Breminale dagegen hat mit Christiane Rösinger, Lydia Daher, „Polarkreis 18“, Reiner von Vielen, „Hellsongs“, „Selig“, „Allroh“ und „Why?“ ein deutlich hipperes Programm.

Auch für Familienmenschen bietet die Breminale einiges. Die Lütten können an einem großen Holzobjekt mitbauen, T-Shirts bedrucken, Ziegen streicheln, auf einem Riesen-Metallophon spielen, mit den „Minnies“ erfahren wie es ist, in einer Band zu spielen und noch einiges mehr.

Angesichts des gewohnt vielfältigen Breminale-Programms bleibt da wohl nicht viel übrig, als punktuell nach Oldenburg zu fahren, zum Beispiel für Chiwoniso (Donnerstag, 20 Uhr, Prinzenpalais-Platz) oder zu Sandy Dillon (Sonntag, 21.30 Uhr, gleicher Ort) und ansonsten auf den Osterdeichwiesen Kurzfilme, Kunst, Dada-Theater, Diskussionen über die Kreativwirtschaft und hoffentlich warme Nächte zu genießen. Ab Montag, dem 6. Juli ist der Kultursommer dann konkurrenzlos.