Glücksspiel für Kinderspielplätze

Im Spielcasino kann der Glücksspieler über den guten Zweck sinnieren, für den er sein Geld verliert: Stiftung Wohnliche Stadt erhielt 5,1 Millionen Euro für kleinere Projekte

Bremen taz ■ Die Bilanz des Bremer Spielcasinos für das Jahr 2004 hat eine schöne und eine weniger schöne Seite: Die Zahl der BesucherInnen stieg um 3,1 Prozent auf 162.043, teilte Direktor Klaus Hillermann mit. Gezählt werden dabei der „klassische?“ Standort in der Böttcherstraße und die Automaten-Standorte am Breitenweg und in Bremerhaven.

Insgesamt aber sank der Bruttospielertrag um vier Prozent. „Man spielt verhaltener“, erklärt Hillermann dieses Phänomen, „oder das Glück war mehr auf Seiten der Gäste“. Das Spielcasino ist offenbar erfolgreich gewesen mit seinen Angeboten für eine Klientel, die nicht unbedingt oder nur das Glück am Tisch versuchen will: Ladie’s Day, Ayurveda, Feng Shui und Farb-Beratung gehören inzwischen zum Programm des Casinos. Um die Räumlichkeiten attraktiver zu gestalten, wird in den kommenden Monaten renoviert: 2,5 Millionen Euro werden investiert in der Böttcherstraße.

Die Umzugspläne sind damit erst einmal vom Tisch. „Der Standort Space Park wäre optimal gewesen“, sagt Hillermann allerdings noch heute. Die Idee, das geplante Hotel auf dem Bredenplatz zu nutzen, steht in den Sternen. Gern wäre Hillermann auch in einem neuen Haus direkt auf dem Bahnhofsvorplatz – das würde die Dependance am Breitenweg überflüssig machen. Aber auch das ist nicht so konkret, dass die Renovierung dafür weiter aufgeschoben worden wäre. Den größeren Teil der Renovierungskosten – 1,5 Millionen Euro – kann die Stiftung von ihrer Abgabe abziehen.

Die geht zum größeren Teil in die Kasse des Finanzsenators, nur noch ein rundes Drittel erhält die „Stiftung Wohnliche Stadt“ – 2004 waren das 5,1 Millionen Euro (2003: 8,33 Millionen). Die Stiftung hatte daher beschlossen, nicht mehr wie bisher staatliche Einrichtungen und in der Innenstadt konzentrierte Großprojekte mit großzügigen Zuwendungen zu unterstützen (das Goethe-Theater hat zum Beispiel acht Millionen Euro bekommen, sogar die Renovierung des Rathauses ist früher aus Stiftungs-Geldern gefördert worden), sondern mit kleinen Summen bis zu 100.000 Euro viele Projekte zu unterstützen. Kinderspielplätze, Schulhöfe und Wanderwege sind in 2005 die Nutznießer.

Da die Stiftung aus Vorjahren noch erhebliche Verpflichtungen hat, in Bremerhaven vor allem für die Sanierung des Stadttheaters, hat sie einen zinslosen Kredit aus dem Bremer „Kapitaldienstfonds“ erhalten. kawe