Österreich als Lösung

Um seiner Abschiebung zu entgehen, soll der Kosovare Met Iberdemaj aus Herne nach Österreich gehen

HERNE/DÜSSELDORF taz ■ Der geduldete Kosovare Met Iberdemaj, der kurz vor seiner Abschiebung steht, soll nach Österreich auswandern. Das ist eine der beiden möglichen Empfehlungen, die der Petitionsausschuss des Landtages heute herausgeben könnte. „Das ist eine ganz pragmatische Herangehensweise“, sagt Frank Sichau, SPD-Landtagsabgeordneter aus Herne und Mitglied im Petitionsausschuss. In Österreich habe der 21-jährige Schüler eine Schwester. „Dort kann Met besser seinen Schulabschluss machen als bei minus 30 Grad in einem Zelt im Kosovo“, sagte Sichau gestern der taz.

Er selbst habe sich im Ausschuss für eine andere Lösung eingesetzt: Die Härtefallkommission soll sich mit Met beschäftigen. Denn diese könne nach dem neuen Zuwanderungsgesetz auch „über die gesetzlichen Grenzen hinaus“ ein Bleiberecht für Geduldete empfehlen. Für den Kosovaren spreche, dass er die meiste Zeit seines Lebens in Herne verbracht hat und im Kinder- und Jugendparlament tätig ist. Seine Mutter leide an einem posttraumatischen Belastungssyndrom als Folge des Kosovo-Krieges. „Es ist davon auszugehen, dass eine Ausreise ihres Sohnes Frau Iberdemajs Krankheit noch verschlimmern würde“, so Sichau.

Doch auch der Aufenthalt der Mutter ist nicht gesichert: Das OVG Münster prüft zurzeit, ob ihre Krankheit grundsätzlich auch im Kosovo behandelt werden könne. „Im Kosovo schicken sie Traumatisierte in andere Länder, weil für die vielen Kranken bei weitem nicht genügend Behandlungsplätze zur Verfügung stehen“, sagt Met. Für ihn selbst sei die Österreich-Variante übrigens auch keine Lösung: „Ich habe keinen Pass und bekomme so auch kein Visum“. Met setzt darauf, dass seine Situation in der Härtefallkommission verhandelt wird. NATALIE WIESMANN