kölner cdu
: Demontiert Euch ruhig selbst

Das hört man gerne: Da hätte die Kölner CDU doch fast ihren Vorsitzenden Walter Reinarz abgewählt. Ein schönes Exempel von fröhlicher Selbstzerfleischung. Bei den hiesigen Konservativen gehört das offenbar zum guten Ton. Seit Jahren sind deren starke Männer, also Richard Blömer, Rolf Bietmann und Noch-Chef Reinarz, einander in tiefer Feindschaft verbunden und nehmen sich, wo sie nur können, gegenseitig die Butter vom Brot.

KOMMENTAR VON SUSANNE GANNOTT

Weiter so, kann man da nur sagen, demontiert Euch ruhig selbst. Gar nichts dagegen, wenn Ihr ein wenig in Euch geht. Die Idee von Reinarz mit der Basisdemokratie zum Beispiel ist doch prima. Natürlich hatte er die nicht, weil er auf einmal sein Herz für die Mitbestimmung entdeckt hat. Sondern weil er schlicht und einfach hofft, dass er mit einer Urwahl durch die einfachen Parteimitglieder mehr Chancen hat, seinen Vorsitzerposten ein wenig länger zu behalten.

Womit er vermutlich sogar Recht hat, denn die mittlere Funktionärsebene ist ihm ja nicht sonderlich wohl gesonnen. Aber auf jeden Fall kann man sich auch über diese Idee mit der Mitbestimmung trefflich in die Haare kriegen. Und je mehr Ihr mit Euch selbst beschäftigt seid, liebe CDU, desto weniger Unheil könnt Ihr anderswo anrichten!

Nur eine Bitte: Zieht Euch für Eure Hahnenkämpfe auf die Oppositionsbänke zurück und überlasst die Stadtpolitik anderen. Denn regierungsfähig, wie man so schön sagt, seid Ihr derzeit nun wirklich nicht. Dafür gibt es zu viel zu tun: Zum Beispiel müsste jemand die – zugegeben kniffelige – Aufgabe in Angriff nehmen, den maroden städtischen Haushalt in Ordnung zu bringen. Am besten ohne dabei sozialpolitischen Kahlschlag zu veranstalten.

Wer das machen soll? Ganz einfach: Die Kölsche Volksfront aus SPD, PDS und Grünen muss ran. Bei denen gibt es nicht gar so viele machtgeile alte Männer.