Viva schrumpft weiter

Fast alle TV-Mitarbeiter des Senders werden gekündigt. Noch sind Klagen gegen die MTV-Viva-Fusion anhängig

KÖLN taz ■ Die Ära des Musikfernsehens in Köln geht zu Ende. Nur höchstens 50 von bislang 292 Arbeitsplätzen des Kölner Musiksenders Viva sollen erhalten bleiben. Das bestätigte gestern die neue MTV/Viva-Geschäftsführerin Catherine Mühlemann dem epd. Viva-Betriebsrat Thomas Diekmann sagte der taz, für Viva TV, Viva Media AG und Viva Plus blieben lediglich 20 Arbeitsplätze übrig. Zu Viva gehört auch die Produktionsfirma Brainpool mit rund 300 Mitarbeitern. Sie soll wie Viva Plus in Köln bleiben. Die Musikredaktionen vom MTV und Viva sollen in Berlin zusammengelegt werden.

Die Fusion der ehemaligen Erzrivalen wurde möglich, weil der New Yorker Medienkonzern Viacom 2004 die Viva-Aktienmehrheit übernommen hatte. Zu Viacom gehört auch MTV. Bis Viacom die Viva-Geschäfte lenken konnte, vergingen allerdings noch Monate. Erst im Januar stimmte die Viva-Generalversammlung einem Beherrschungsvertrag zu. Nun klagen nach Informationen der taz zwei Aktionäre gegen diesen Vertrag. Eine Rückabwicklung der Fusion ist allerdings nicht zu erwarten.

Eine weitere Klage könnte den neuen Besitzer Viacom zumindest Reputation kosten: Am 15. März wird nach Angaben von Betriebsrat Diekmann über eine Einstweilige Verfügung gegen Viva-Vorstand und Gründer Dieter Gorny verhandelt. Diekmann argumentiert, die Umstrukturierung sei bereits beschlossene Sache gewesen, bevor die Arbeitnehmerseite hinzugezogen worden sei. Gorny bestreitet das.

SEBASTIAN SEDLMAYR

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