Verschleppungen in Nepal

KATHMANDU ips ■ Human Rights Watch (HRW) wirft der nepalesischen Regierung vor, Verschwindenlassen als „politisches Mittel“ gegen Regimegegner einzusetzen. Die Kritik richtet sich sowohl gegen die seit dem Putsch vom 1. Februar amtierende Regierung von König Gyanendra wie auch gegen die vom Staatsoberhaupt abgesetzte Regierung unter Sher Bahadur Deuba. In dem am Dienstag veröffentlichten Report dokumentiert die Menschenrechtsorganisation 203 Fälle von Verschwindenlassen allein für die Monate September und Oktober 2004. Weiter verweist das Papier auf Berichte lokaler Gruppen, nach denen in Nepal seit Mai 2000 über 1.200 Personen verschwunden sind, darunter 368 im Jahre 2003. Fast alle der von HRW dokumentierten Fälle gehen auf das Konto von Armee und Polizei. Kurz vor dem Jahrestreffen der UN-Menschrechtskommission erhöht sich damit der Druck auf König Gyanendra.