Eine Qual für Tiere

Eine Tierärztin für 500 Anzeigen – das Veterinäramt ist chronisch unterbesetzt. Rat will kein Geld bereitstellen

KÖLN taz ■ Die Stadt Köln tut zu wenig für den Tierschutz. Im Veterinäramt müsse dringend eine neue Stelle geschaffen werden, um alle Anzeigen besorgter Bürger zu bearbeiten, heißt es aus der Verwaltung. Die Zahl der Anzeigen wegen Tierquälerei habe sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt. Inzwischen werden rund 500 Anzeigen jährlich bearbeitet. Zwei Drittel davon sind nach Angaben der Stadt berechtigt.

Bisher ist nur eine Tierärztin für diese Fragen zuständig. Die Kosten für eine weitere halbe Stelle betragen 33.500 Euro, heißt es von der Stadt. Die Politiker weigern sich bisher aber, das Geld zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen der Haushaltsberatungen soll jetzt über die Sicherstellung der Finanzierung diskutiert werden.

Insider vermuten, dass es noch einen weiteren Grund für diese Zurückhaltung gibt. Denn wenn Tiere auf Betreiben eines Veterinärmediziners ihren Besitzern weggenommen werden, kommen sie in ein privates Tierheim, entweder in Zollstock oder in Dellbrück. Für die Versorgung dort muss die Verwaltung einen Obolus entrichten.

FRANK ÜBERALL