Alles hat seinen Preis

Krankenkassen und Kliniken können sich nicht über Preise einigen. Eine Schiedsstelle hat nun das letzte Wort

Wie viel Geld die Krankenkassen den Hamburger Kliniken für deren Behandlungen bezahlt, muss nun eine Schiedsstelle regeln. Die Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG) erklärte die Verhandlungen für gescheitert, in denen sich Kostenträger und Krankenhäuser selbst über den so genannten „Landesbasisfallwert“ einigen sollten.

Dieser sperrige Begriff gibt den Preis für alle im Krankenhaus erbrachten Leistungen vor, von der Blinddarmoperation bis hin zur Herztransplantation. Fällt der zu niedrig aus, warnte gestern der Vorsitzende der HKG, Fokko Ter Haseborg, können insbesondere aufwendige und hoch spezialisierte Leistungen der Kliniken in Zukunft nur noch eingeschränkt angeboten werden.

Der geforderte Preis der Hamburger Krankenhäuser liegt sechs Prozent über dem durchschnittlich in anderen Ländern erzielten Betrag. Dennoch sei es ein „hervorragender Wert“, rechnete Jürgen Abshoff, Geschäftsführer der HGK, vor. Denn Hamburg als Metropole, so auch Vorstandsmitglied Heinz Lohmann, halte überproportional viele Abteilungen mit Hochleistungsmedizin vor – und die habe ihren Preis. Er erinnerte daran, dass gerade wegen der fachlichen Qualität rund 30 Prozent aller PatientInnen Hamburger Kliniken aus dem Umland kommen.

Solange keine Einigung mit den Kassen auf dem Tisch liegt, gilt die Finanzierungsrundlage des Vorjahres fort. Mit dieser aber fehlen den Kliniken laut der HKG rund fünf Prozent im Etat. Dennoch bezeichnen die Ersatzkassenverbände deren Forderungen als „völlig überzogen“. Ihr Ziel sei es nicht nur, das Preisniveau der Hamburger Kliniken aneinander anzupassen, sondern auch, sich dem Bundesdurchschnitt zu nähern. Günter Ploß, Leiter der Ersatzkassenverbände, kündigte deshalb gestern an, dass das Angebot der Kassen im Schiedsverfahren „erheblich unter dem geforderten Betrag liegen wird“. Elke Spanner