Der finnische Valentino

Finnland – ein Filmland? Zwischen 1936 und 1956 hatte die finnische Filmindustrie ihr kleines goldenes Zeitalter. Eine schillernde Figur war dabei Teuvo Tulio (1912–2000), der erst in den Achtzigerjahren wiederentdeckt wurde. Der Regisseur und Schauspieler, der auch als „finnischer Valentino“ bezeichnet wurde und der einen wilden Mix an Genen vorzuweisen hatte (türkisch-polnisch und persisch-lettisch), drehte 16 Filme, von denen die meisten Melodramen waren. Ein immer wiederkehrendes Motiv war dabei der Gegensatz zwischen Stadt und Land, Natur und Zivilisation, Religion und Erotik. Tulio entwickelte eine Bildersprache, die seither mit dem finischen Kino assoziert wird und die sich auch bei Aki Kaurismäki wiederfindet: in sanftes Licht getauchte Sommernächte, schnell vorbeiziehende Gewitterwolken und reißende Flüße werden zu Metaphern für das Innenleben der Figuren.Werkschau Teuvo Tulio: 6. bis 10. März, Kino Arsenal am Potsdamer Platz. Der Film „Sellaisena kuin sinä minut halusit“ (So wie du mich haben wolltest) läuft am 6. 3., 19 Uhr und am 8. 3., 19.30 Uhr