Nicht verpassen!
: Gamejunkies

„Game over: Spiel ohne Grenzen“, 22.30 Uhr, SWR

Nein, von Erfurt ist nie die Rede. Und das ist der Dokumentation von Monika Halkort sehr hoch anzurechnen: dass sie die Welt von Computerspielfanatikern beleuchtet, ohne in den hysterischen Moral-Kanon einzusteigen. „Game over: Spiele ohne Grenzen“ will keine Dämonisierung und hinterlässt dennoch ein unbehagliches Gefühl ob der erschreckenden Auswirkungen von virtuellen Spielwelten, die Halkort über den Globus verteilt findet. Unschuldige Tetris-Zocker dürfte verblüffen, dass Computerspieler in Südkorea hoch bezahlte Popstars sind oder dass ein gewiefter amerikanischer Teen trotz Entziehungsversuchen nicht vom Langzeit-Rollenspiel „Everquest“ wegkommt. Vor demselben Online-Game erschoss sich nach Jahren der Isolation ein junger Amerikaner. Die Mutter führt jetzt einen Kreuzzug gegen die Spieleindustrie. War das Spiel fatal oder doch die schwierigen Familienverhältnisse? Es bleiben Fragen, keine Mahnungen – und als zwei englische Gameentwickler ihr neustes Projekt vorstellen, das dem Spieler einen „character“ auf Lebzeiten kreieren lässt, versteht man die unglaubliche Faszination von Bildschirmwelten. Einer der Entwickler sagt: „Wir sollten PC-Spiele nicht verteufeln, aber wir sollten wissen, wie mächtig sie sein können.“ – Das Fazit dieser sehr sehenswerten Doku. PAB