Syrien verspricht Abzug aus Libanon

Nach internationalem Druck kündigt Präsident Assad Rückzug seiner Truppen binnen weniger Monate an. Heute reist er zu Beratungen nach Saudi-Arabien

BERLIN dpa/ap/rtr ■ Syrien könnte bereits in einigen Monaten seine Truppen aus dem Libanon abziehen. Der Abzug solle „sehr bald erfolgen, vielleicht in den nächsten Monaten. Nicht später“, sagte Präsident Baschar al-Assad dem US-Magazin Time. Der Abzug der syrischen Truppen ist eine Hauptforderung der libanesischen Opposition. Sie wird darin insbesondere von den USA und den UN unterstützt, aber auch von Russland, Ägypten und Saudi-Arabien. Assad will noch in diesem Monat mit dem UN-Sonderbeauftragten Terje Roed-Larsen sprechen. Heute reist Assad nach Saudi-Arabien, um sich mit König Fahd und Kronprinz Abdullah sowie dem ägyptischen Außenminister Ahmed Gheit zu beraten.

Der Druck auf Syrien war nach dem Attentat auf den früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri gewachsen, für den die Opposition Syrien und die prosyrische Regierung des Libanons verantwortlich macht. Die Regierung war am Montag zurückgetreten. Derzeit läuft im Libanon die Suche nach einem neuen Regierungschef.

Die israelische Regierung reagierte skeptisch auf Assads Ankündigung. „Wir werden es erst glauben, wenn wir es sehen“, sagte gestern ein Vertrauter von Israels Premier Ariel Scharon. Er forderte zugleich, Syrien dürfe es nicht beim Truppenabzug belassen. Die Soldaten seien nicht das Problem: „Es sind die Geheim- und Sicherheitsdienste, die für den Ärger im Libanon sorgen.“

Verärgert hat Syrien gestern auf die jüngste Kritik von US-Außenministerin Condoleezza Rice reagiert. Die Regierungszeitung Tischrin warf den USA vor, sie wollten mit ihrer Politik die arabischen Staaten destabilisieren. Es sei klar, dass die USA ihre Pläne mit Einschüchterungen und militärischer Gewalt durchsetzen wollten, hieß es weiter.