Leibniz-Preis
: Da waren’s nur noch neun

Neun WissenschaftlerInnen wurden diese Woche in Berlin mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet. Von einigen wird der mit je 1,55 Millionen Euro dotierte Förderpreis sogar als deutscher Nobelpreis bezeichnet. Höchste Ehre also für die ausgezeichneten WissenschaftlerInnen. Das große I wäre hier übrigens beinahe nicht zum Einsatz gekommen: Denn von den neun ist nur eine weiblichen Geschlechts. Eigentlich hätten es ja zehn PreisträgerInnen, acht Männer und zwei Frauen, sein sollen. Die Frauenquote läge damit immerhin bei 20 Prozent. Aber das sollte so nicht sein – vorerst jedenfalls nicht. Die Zehnte im Bunde, die Frankfurter Medizinprofessorin Stefanie Dimmeler, hat auf die Entgegennahme des Leibniz-Preises verzichtet. Auf eigenen Wunsch und im Einvernehmen mit dem Preiskomitee, heißt es. Der Grund: Seit kurzem ermittelt eine Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), ob die vorerst nicht geehrte Preisträgerin sich durch wissenschaftliches Fehlverhalten schuldig gemacht habe. Es betrifft eine Veröffentlichung im Fachmagazin Nature Medicine. Dort sei ein Aufsatz von Dimmeler mit einem Bild veröffentlicht worden, das in einem anderen Fachjournal schon einmal von ihr publiziert worden sei, jedoch mit einer anderen Legende. Das sei ein Fehler eines Mitarbeiters gewesen, räumte die Frankfurter Professorin ein. Dimmeler hofft, dass die Vorwürfe von der DFG-Kommission in einigen Wochen ausgeräumt werden, und sie dann den Leibniz-Preis nachträglich entgegennehmen kann.

WOLFGANG LÖHR