Nur Geld zählt, erzählt das Geld

Das Programm des 10. Internationalen Frauenfilmfestivals femme totale in Dortmund beschäftigt sich mit Zahlungsmitteln – sehr zur Freude des Hauptsponsors

DORTMUND taz ■ Das Dortmunder Frauenfilmfestival „femme total“ hat Geld und redet darüber. Denn im nächsten Jahr soll es mit der Kölner „Feminale“ zusammengelegt werden. So will es das NRW-Kulturministerium, weil es in Zukunft nur noch ein Frauenfilmfestival fördern will. Insofern macht das femme totale-Jubiläums-Motto „Geld“ natürlich Sinn, auch wenn es die Auswahl beim 10. Internationalen Festival etwas schmälert: Filmemacherinnen brauchen Geld, machen aber nicht viele Filme darüber. Mitte April werden dennoch rund 100 Streifen aus 20 Ländern gezeigt, Workshops, Lesungen und eine Fotoausstellung stattfinden. Mit Andrea Arnold und “WASP“ (GB 2003), der schon bei den Oberhausener Kurzfilmtagen lief, ist auch eine Oscar-Preisträgerin vor Ort, es gibt ein spezielles Filmprogramm für Kinder und Jugendliche und auch noch einen neuen Preis.

Acht Filme konkurrieren in diesem Jahr zum ersten Mal um den mit 25.000 Euro dotierten Regisseurinnenpreis. Gestiftet hat den der Dortmunder Energieversorger RWE Westfalen-Weser-Ems AG. „Die Jury dafür muss immer noch gefunden werden“ sagte Festivalleiterin Silke Johanna Räbinger gestern in Dortmund. Das sei aber normal. Sie dankte allen Geldgebern, die, anders als in Köln, gemeinsam mit der Stadt den Standort Dortmund „trotz der kritischen Situation im Kulturbereich“ sichern. Mäzene heißen heute eben Sponsoren und die geben, wenn sie einen Nutzen sehen. Hauptsponsor Sparkasse Dortmund gibt 50.000 Euro und erwartet positive Nachrichten über die Stadt, der regionale Stromversorger über die Region. „Als Köln-Festival hätten wir keinen Euro gegeben“, sagte RWE-Westfalen Vorstandsvorsitzender Knut Zschiedrich bei der Preis-Vorstellung. „Ich bin erst Dortmunder, dann Westfale und dann Deutscher“, sagte Uwe Samulewicz, Sparkassen-Vorstandschef gestern. Auch er hätte Probleme damit, seinen Kunden zu erklären, dass sie Veranstaltungen in der rheinischen Metropole fördern, „dass sei schließlich Aufgabe der Kölner“. Geld sei aber immer nur Mittel zum Zweck. Das Thema Zins passe allerdings nicht so ganz hinein ins Motto, wehrte Samulewicz dann schnell ab. Es käme aber in den Filmen der Frauen vor, sagt Festivalchefin Räbiger.

Warum das Motto Geld so spannend ist, zeigt auch der kurze Festival-Trailer der Kölner Filmemacherin Sibylle Stürmer. Inhaltlich ist der eigentlich zweiminütige „Pfad ins Blaue“ eine filmische Weltreise durch internationale Geldscheinmotive. Doch seine Herstellung hatte Tücken. Saudi-arabische oder ghanaische Banknoten sind natürlich bei jeder Bank zu erhalten, sind aber im Verkauf teuer, bei der Rückgabe nichts mehr wert. Nur eine Sondervereinbarung machte Sibylle Stürmers Film möglich: „Sie gaben mir 100 Geldscheine, die ich zurückgeben konnte, ohne das ich Geld verlor.“ PETER ORTMANN