Pappelstraße jetzt ganz ohne Pappel

Ein historisches Ereignis: In der Pappelstraße wurde diese Woche die letzte Pappel abgeholzt. Sie musste zwei neuen Parkplätzen weichen. „Hier ist ein gesunder Baum gefällt worden, weil er dem Hauseigentümer im Weg war“, trauert ein Anwohner. „Irgendwelche Baumwegmachgesetze machen sowas wohl möglich.“ Doch in der Pappelstraße ist er der letzte verbliebene Pappel-Fan.„Mir ist das egal“, blickt kaltherzig eine junge Passantin auf die letzten Späne vor Haus Nummer 44. „Ich wusste sowieso nicht, dass es hier überhaupt Pappeln gab.“ Und ein älterer Mann fragt – ausgerechnet jetzt wo alles zu spät ist – erstaunt: „Wie sieht denn so eine Pappel überhaupt aus? Ich seh’ hier nur kleine hutzelige Bäume.“ Recht hat er. Dazwischen reiht sich ein Auto ans nächste. „Pappeln werden gar nicht mehr gepflanzt“, weiß unterdessen Ortsamtsleiter Klaus-Peter Fischer. „Die sind für den heutigen Verkehr nicht mehr resistent genug.“ Mit Baumwegmachgesetz habe das nichts zu tun. Und doch wird er nach Feierabend mal am Tatort vorbeischaun. Martina Möller/ Foto:privat