nahverkehrspläne
: Sparen kann teuer werden

Die Senatspläne für den Berliner Nahverkehr sehen viele Kürzungen vor. Die Stadtentwickler wollen Personal einsparen und weniger auf Pünktlichkeit pochen.

Gut an dem Eckpunktepapier ist, dass sich die Verantwortlichen für die kommenden fünf Jahre ein erreichbares Ziel gesetzt haben: 90 Prozent Pünktlichkeit bei Bus und Bahn. Das ist realistisch, angesichts von Omnibussen und Trams, die unverschuldet in Hauptstadtstaus stecken bleiben. Die 99-Prozent-Marke aus dem Jahr 2000 war ein frommer Wunsch. – Und Quell der Kritik von Fahrgästen, die BVG und S-Bahn anhand dieser Zahl beurteilten.

KOMMENTARVON MATTHIAS LOHRE

Schlecht ist, dass die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ihren Kürzungen kein tragfähiges Sicherheitskonzept zur Seite stellt. Wenn auch auf S-Bahnhöfen die Rund-um-die-Uhr-Anwesenheit von Personal bald der Vergangenheit angehört, brauchen die Fahrgäste einen Ersatz. Auf vielen BVG-Bahnsteigen ist der schon zu sehen: videoüberwachte Notrufsäulen, elektronische Fahrzielangaben und Brandsicherungsmaßnahmen. Doch davon schweigen die neuen Pläne.

Das neue Eckpunktepapier kramt eine alte Kamelle wieder hervor: die Umstellung des bestehenden Grundtakts im Nahverkehr. Weg vom heutigen 20-Minuten-Takt, hin zum „15-/30-Minutentakt“. Seit Jahren kritisieren Verbraucherverbände die damit verbundenen Kosten. Denn auf eingleisigen Strecken müssten neue „Begegnungspunkte“ gebaut werden. An ihnen wartet ein Zug, während er den entgegenkommenden Zug passieren lässt. Das kostet viel Geld, das die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung durch den neuen Nahverkehrsplan eigentlich einsparen will. Die vorliegenden Pläne gehören in den Betriebshof – zum Umbau.