Eine elektronische Nische

Synthesizer, Keyboards und Computer. Das “Spheric Music Festival“ in Essen soll jetzt jedes Jahr stattfinden

Gibt es einen neuen Stand auf dem Gebiet der Synthesizermusik? Den Klängen aktueller elektronischer Musik huldigten am Wochenende im Essener Jugendzentrum EMO beim “Spheric Music Festival“ rund 200 Enthusiasten aus allen Himmelsrichtungen. Vier Live-Acts, eine Mischung aus Newcomern und Etablierten hatten die Organisatoren dafür eingeladen.

Den Anfang machten die Newcomer. Als erster betrat der Kölner Erik Seifert die Bühne, der erst kürzlich mit seiner CD „Thrust Avis“ den Sprung an die Öffentlichkeit. Für ihn ist es sein bisher größter Live-Auftritt. Doch mit einer rhythmischen und atmosphärischen Performance kann er das Publikum leicht überzeugen. Danach hatte Alien Nature sein Heimspiel. Der unter diesem Pseudonym auftretender Essener baute langsam seine, auf flächigen Sounds basierenden Stücke, Schicht um Schicht auf. Bei ihm zeigten sich die deutlichsten Ähnlichkeiten zu den deutschen Elektronik-Pionieren der 1970er Jahre wie Tangerine Dream oder Elektronik-Urvater Klaus Schulze.

Die zwei, schon etwas älter aussehenden Herren von Rainbow Serpent kommen aus der Nähe von Oldenburg. Mit ihren schwebenden Klängen, aufgepeppt mit modernen Beats, brachten sie die ausschließlich auf Stühlen sitzenden Zuhörer sogar in Bewegung. Man entließ die Soundartisten erst nach einer Zugabe von der Bühne.

Die Krönung des zehnstündigen Festivals lieferte zum Schluss Spyra mit seinem Kompagnon Chris Lang. Neben Synthesizern, Keyboards und Computer benutzt er selbst angefertigte Klangobjekte. Einem Instrument, das ausschaut wie ein riesiger silberner Blumentopf mit Antennen, entlockte er mit einem Bogen tiefe Geräusche. Saxophon-ähnliche Klänge produzierte er doch lieber mit Hilfe eines Headsets. Seine Aufführung ließ den Künstler selbst die Zeit vergessen. Zwischendurch musste Spyra dann mal fragen, wie lange er eigentlich nun schon spiele. Dennoch kam auch er nicht ohne eine lange Zugabe von der Bühne.

Zufriedene Gesichter zeigten nach Ende des Festivals die beiden Veranstalter Lambert Ringlage und Jürgen Humburg. Hocherfreut über die positiven Reaktionen des Publikums, wollen sie nun eine Nische für elektronische Musik in Essen zu schaffen. Nach ihren Vorstellungen soll das „Spheric Music Festival“ zu einer jährlichen Veranstaltung in der zukünftigen Kulturhauptstadt Europas werden.

GEORGIOS PSAROULAKIS

www.sphericmusic.de