Das Hauptstadträtsel

Spekulationen über die Vergabe des Kulturhauptstadt-Titels köcheln: Potsdam raus, Görlitz und Bremen drin?

Bremen dpa/taz ■ Die deutsche Jury hat die Bewerbung Potsdams als europäische Kulturhauptstadt 2010 nach einem Bericht der „Berliner Zeitung“ (Samstag) offenbar nicht in die engere Auswahl genommen. Neben Bremen wolle die Jury stattdessen das sächsische Görlitz als ostdeutschen Kandidaten benennen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf den Deutschen Kulturrat. Der Präsident der Deutschen Vereinigung der Europäischen Kulturstiftung, Olaf Schwencke, hatte noch am Freitag in Kassel erklärt, die Jury habe aus den zehn deutschen Kandidatenstädten noch keine Vorauswahl getroffen.

Die deutsch-polnische Neißestadt Görlitz-Zgorcelec habe offenbar mit ihrer grenzüberschreitenden Bewerbung und einem gewissen „Aschenputtel-Effekt“ punkten können. „Potsdam unterstellte man ja mitunter, dass es die Bewerbung gar nicht nötig hätte“, zitiert die Zeitung Natalie Gommert, Sprecherin der Potsdamer Kulturhauptstadt GmbH. Dabei sei Potsdam mit seiner Geschichte ein aussichtsreicher Bewerber.

Die Kultusministerkonferenz will die Entscheidung offiziell bei ihrer Tagung am 10./11. März bekannt geben. Konkret soll dies dem Vernehmen nach am Donnerstagabend geschehen. Die zehn konkurrierenden Städte sind Braunschweig, Bremen, Essen, Görlitz, Halle/Saale, Lübeck, Kassel, Karlsruhe, Potsdam und Regensburg.

In Lübeck hatten sich vergangene Woche Bürgermeister Bernd Saxe und Kultursenatorin Annette Borns (beide SPD) enttäuscht über ein kolportiertes Ausscheiden Lübecks gezeigt. „Ich hoffe, dass es nicht zutrifft, aber ich befürchte schon länger, dass die Entscheidung unter partei- und regionalpolitischen Gesichtspunkten hinter verschlossenen Türen ausgepokert wird“, hatte der Rathaus-Chef geäußert.