Verpasst?
: TV nach Zahlen

„Wok-WM“, Sa, 20.15 Uhr, Pro7

Zahlen lügen im Mediengeschäft nicht – und Stefan Raab wird sie lesen können: Mit 23,8 Prozent Marktanteil wurde die diesjährige Ausgabe der Show „Wok-WM“ (mit dem so genannte „Wokl-Schorsch“ als neuerlichen Sieger) abermals Marktführer – und zwar nicht bei den Alten und Vorruheständlern, sondern in der „Ziel“ (Werbedeutsch, heißt: in der konsumrelevanten Altersklasse der zwischen 14- und 29-jährigen Menschen). Keine andere Sendung hatte mehr Publikum gemeinsam. Raab könnte folgende Schlüsse daraus ziehen: Ich kann für eine solche Show nicht nur bei ihrer Premiere exklusive Aufmerksamkeit organisieren; ich kann, wieder mal, auch ohne eine einzige Zeile Unterstützung durch die Bild-Zeitung Quote machen; ich muss mir also keine Sorgen machen, wenn Kölns Viva von Berlins MTV aufgesogen wird – denn ich kann nicht nur zur Not auch ohne das Leitmedium des deutschen Mainstreams, nämlich die größte Boulevardzeitung des Landes. Respekt. Dass die Wok-WM eigentlich keinen Sport meint, aber vom spannungsaufladenden Prinzip „Man weiß nicht, wie es endet“ lebt, hat ja Raab, siehe Bundesvision, allenthalben begriffen. Wenn sich Ende der Woche, wenn die Quoten zur deutschen Vorentscheidung des Grand Prix bekannt sind, herausstellt, dass seine (Bundes-)Vision mächtiger als die (Euro-)Vision dasteht: Wer würde ihm dann noch den Grimme Preis, für den er dieses Jahr nominiert ist, verweigern wollen? JAF