SCHNELL INS KONZERT!

Zwei differierende Standpunkte zur musikalischen Wurzelbehandlung gibt es am Sonntag auf dem Oldenburger Kultursommer zu sehen. Unter dem Titel „Roots & Routes“ spielen dort ab 20 Uhr Bethany & Rufus with Yacouba Moumouni & Bonga Jean-Baptiste auf dem Prinzenpalais-Platz. Sie schlagen einen weiten geografischen Bogen. Bethany Yarrow wuchs mit amerikanischen Folk-Songs auf, die ihr Vater sammelte, Rufus Cappadocia musizierte über Genre-Grenzen hinweg mit Musikern wie Aretha Franklin und Vernon Reid. Mit Gaston „Bonga“ Jean Baptiste haben sie einen Meister afrikanisch-haitianischer Trommel-Tradition zum regelmäßigen Mitstreiter erkoren. In Oldenburg sind sie mit Yacouba Moumouni aus Niger zu sehen, der mit seiner Band „Mamar Kassey“ zu den beliebtesten Musikern seines Heimatlandes gehört. Im Anschluss zelebriert Sandy Dillon ihren an Captain Beefheart und Tom Waits geschulten Blues Noir, der weniger geografische Bögen schlägt als faszinierende Innenwelten erforscht.

Weiterhin im Rahmen des Oldenburger Kultursommers spielen Vincent van Go Go (Funk-Reggae-Soul aus Dänemark, Montag, 20 Uhr), Gocoo (Taiko-Trommler aus Tokio, Mittwoch, 20 Uhr) und nicht zuletzt die New Yorker Jazz-Größen Medeski, Martin & Wood (Dienstag, 20 Uhr), die sich in den Avantgarde-Zirkeln der New Yorker-Szene ebenso wohl fühlen wie knietief im Groove (alle Prinzenpalais-Platz).

Ein Oldenburger Gastspiel in Bremen beschert uns Indie Army Now, die Indie-Tanznacht unseres Vertrauens im Tower. Hier gastieren am kommenden Freitag ab 22 Uhr die Oldenburger Testsieger, die auf archaischen Korg-Synthesizern und echtem Schlagzeug agitierende Beats auf gewitztes Slogannur in taz-Teilauflageeering treffen lassen. Im Vorprogramm beweisen De Fofftig Penns mit Stücken wie „Plietsche Jungkeerls“ und „Raven tegen Hoochduutsch“, dass Plattdeutsch sich erstaunlich gut zum Rappen eignet. Andreas Schnell

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