Warnung vor Börsengang

Mieter fürchten negative Auswirkungen durch RAG-Börsenpläne: „Immobilien vor Ausverkauf schützen“

RUHR taz ■ Das Mieterforum Ruhr fürchtet den Verkauf von 70.000 RAG-Wohnungen. Beim geplanten Börsengang des Energie- und Chemiekonzerns müssten die Immobilien der Ex-Ruhrkohle vor dem Ausverkauf geschützt werden, warnte die Arbeitsgemeinschaft der Mietervereine zwischen Essen und Dortmund gestern in einer Mitteilung. „Vor einem Börsengang muss der Wohnungssektor vor überzogenen Verwertungen geschützt werden“, sagte Mieterforum-Sprecher Helmut Lierhaus.

Das Essener Großunternehmen, zu dem auch die RAG Immobilien AG mit rund 200.000 Mietern gehört, erwägt einen Gang an den Kapitalmarkt (taz berichtete). Die RAG-Aktienpakete, die zu mehr als 80 Prozent bei E.ON, ThyssenKrupp und RWE liegen, sollen für je einen symbolischen Euro zurückgekauft werden. Dann wird RAG an die Börse gebracht und der Erlös von geschätzten fünf bis sechs Milliarden Euro ginge an den Bund.

„Die RAG hat sich bisher zu ihren Wohnungen und damit auch zur Region Ruhrgebiet bekannt“, sagte Mietervertreter Lierhaus. Damit stehe die RAG, neben der anderen Bergarbeiterwohnungsgesellschaft THS und nur noch wenigen öffentlichen Wohnungsunternehmen, fast allein da. Nach einem Börsengang der RAG müsse befürchte er, dass die Immobiliensparte zu Gunsten einer Orientierung auf das „Kerngeschäft“ aufgegeben werde, warnte Lierhaus.

Nach eigenen Angaben will sich die RAG künftig auf die vier „Säulen“ Energie, Chemie, Immobilien und Bergbau konzentrieren. Doch diese Ankündigung vom Jahresbeginn 2005 könnte im Fall des Börsengangs obsolet werden. TEI