Einblick (87)

Eva Bertram, Fotografin und Künstlerin

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?Eva Bertram: An- und aufgeregt hat mich die RAF-Ausstellung in den Kunst-Werken. Es ist eine sehr umfangreiche Ausstellung, schon wegen des großen Anteils an chronologisch dokumentierter Text-, Bild- und Filmflut medialer „Verarbeitung“ von 1967 bis 1998. „Die Toten“ von Hans-Peter Feldmann ist für mich nachhaltig die stärkste Arbeit, aber auch die Beiträge von Sigmar Polke, Johan Grimonprez (schon auf der dokumenta X zu sehen) Rudolf Herz, Hans Niehus, Christoph Draeger, Thomas Schütte, Erin Cosgrove oder Harun Farocki entschädigen doppelt für einige meines Erachtens konzeptuell überladenen, aber in ihrer unmittelbaren Präsenz eher dünnen Beiträge. Auch der zweibändige Katalog lohnt sich sehr!

taz: Welches Konzert oder welchen Klub können Sie empfehlen?Udo Mader im Club der Polnischen Versager oder auf meiner letzten Eröffnung (ist zwar beides schon vorbei, aber er kommt wieder!). Mittwochs die Surfpoeten im Mudd Club, besonders Ahne, Stein, Weber und die Tanzmusik von Olaf alias Lt. Surf.

taz: Welche Zeitschrift/welches Magazin und Buch begleitet Sie zurzeit durch den Alltag?Ich lese zur Zeit „Memories of a Dog“ von Daido Moriyama, „Licht und Schatten“ (mit dem Vorwort von 1958) von Albert Camus und die Photonews. Für meine Tochter lese ich gerade „Die rote Zora“. Auf der Toilette lese ich den Spiegel, die taz oder das Mietermagazin und beim Arzt am liebsten Gala.

taz: Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen am meisten Freude?Meiner willensstarken Tochter dabei zuzusehen, wie sie von Tag zu Tag selbständiger wird, und dass unsere Heizung funktioniert.