Raketen-Monis langer Abschied

UNIKRISE Eine Abfindung im sechsstelligen Bereich versüßt Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz den Abschied vom Amt. Ihre Abwahl war jedoch keineswegs sicher

Spannend wird nun, wie die Nachfolge der Hochschul-Präsidentin geregelt wird

VON KAIJA KUTTER

Seit Freitagabend ist klar: für eine Abfindung im sechsstelligen Bereich wird Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz am 8. Juli ihr Amt aufgeben. Mit der Einigung ging eine spannende Woche zu Ende. Acht Tage zuvor hatte Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) verkündet, der Uni-Chefin die Vertragsauflösung anbieten zu wollen. Damit aber manövrierte sich Gundelach vorübergehend in eine heikle Lage.

Denn der Hochschulrat war in das öffentliche Angebot nicht eingeweiht. Das sei eine „Verletzung der Vertraulichkeit“, sagte der Vorsitzende Albrecht Wagner und ordnete eine Denkpause an. Es schien, als würde diese Denkpause bis zum 9. Juli andauern. Für diesen Tag hatte der Akademische Senat (AS) der Uni die Entscheidung über einen Abwahlantrag angesetzt. Wegen der nötigen Dreiviertelmehrheit galt diese Abwahl jedoch keineswegs als sicher. Da vier Professoren bereits Ende Mai aus dem AS zurückgetreten waren, schien zwar eine Mehrheit für die Abwahl gewiss, nicht aber besagtes Quorum. „Gundelach sitzt in der Falle“, sagte ein Beobachter.

Flugs wurden Rücktrittsforderungen laut. Etwa von der FDP, die den früheren Wissenschaftssenator Jörg Dräger stellte und damit an der heutigen Lage nicht ganz unschuldig ist. Rücktrittsforderungen kamen auch vom Asta, der Auweter-Kurtz freundlich gestimmt war, damit aber im Studierendenparlament eine Minderheitenposition einnahm. Von Gewicht schien eine Erklärung des Deutschen Hochschulverbands, der überraschend die Verdienste der Präsidentin lobte und den Kopf der Wissenschaftssenatorin wollte. In diesem Verband ist immerhin jeder zweite Professor Mitglied. Schnell zeigte sich, dass die Erklärung nicht mit der Basis abgestimmt war und sogar zu Austrittsdrohungen führte.

Trotz dieser Stimmen gab es für den schwarz-grünen Senat keine Alternative zur Ablösung von Auweter-Kurtz. Denn nicht nur die vier der fünf Dekane, sondern auch die drei Vize-Präsidenten und die Kanzlerin lehnten die weitere Zusammenarbeit mit ihr ab.

Der erste Bürgermeister, Ole von Beust (CDU), lud Gundelach und Wagner in sein Büro ein. Daraufhin erklärte ein besänftigter Hochschulrat: „Wir haben in einem klärenden Gespräch unsere Sichtweisen erörtert. Die Sache ist für mich erledigt.“ Rein juristisch könnte der Rat auch ohne Votum des AS Auweter-Kurtz absetzen. Der Welt zufolge habe zuletzt die Senatskanzlei die Auflösungsverhandlungen geführt. Dass Auweter-Kurtz letztlich zustimmte, soll nicht nur an der Abfindung gelegen haben. Aus Uni-Kreisen war zu hören, man wäre sonst in den nächsten Tagen gegen die ungeliebte Chefin persönlich geworden.

Spannend wird nun, wie die Nachfolge geregelt wird. Die Physikerin war die erste Präsidentin, die nicht von der Universität, sondern vom Hochschulrat ausgewählt wurde. Dieser kündigte Freitag an, man werde „möglichst bald“ wieder eine Kommission zur Präsidentensuche einsetzen. Derweil will die schwarz-grüne Regierung das Hochschulgesetz schnell überarbeiten und dabei eben dieses Verfahren überprüfen.