Gewoba
: Ausverkauf der Substanz

„Starke Partner“ sollten gesucht werden für das Wohnungsbauunternehmen „Bremische“, hat der Bremer Senat vor Jahren mitgeteilt. Heute gehört es einem aggressiven amerikanischen Investment-Fonds. Aus der staatlichen Gesellschaft, die sich um Wohnraum für sozial Schwache gekümmert hat, ist ein Renditeobjekt geworden, ausgeplündert nach allen Regeln der Kunst.

Kommentarvon Klaus Wolschner

Hartmut Perschau, die frei herumlaufende Sprechblase, hat im Parlament auf gezieltes Nachfragen nach den politischen Zielen des Senats bei der Privatisierung der Wohnungsbau-Gesellschaften einmal die wahren Sätze gesprochen: „Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, dass wir heute glauben, wenn wir privatisieren, dass wir das prinzipiell am Markt vorbei tun müssen. Die Gesetze des Marktes bleiben auch erhalten und insbesondere dann, wenn wir privatisieren.“ Wer heute über die Privatisierung der Gewoba redet, der muss die Geschichte der systemischen Zerstörung der „Bremischen“ kennen, sonst weiß er nicht, was er tut. Da geht es um einen Rest sozialdemokratischer Substanz. Ein Bürgermeister Klaus Wedemeier, der sich dafür einsetzte, dass die bremischen Anteile der zerfallenden Neuen Heimat gerettet wurden – das war die Geburtsstunde der „Gewoba“ – hatte noch ein Gespür dafür.