Engländer und Italiener fliegen auf Berlin

Die Zunahme des Berlin-Tourismus geht vor allem auf die Billigfliegerei zurück. Die Zahl der britischen Touristen etwa verdoppelte sich seit der Entscheidung von EasyJet für Berlin. Mit Sonderangeboten will nun die Bahn durchstarten

Der Tourismus in Berlin boomt, und die Tourismuswerber sind glücklich. Doch nur mit dem Potsdamer Platz und der Berliner Clubszene sind die rasanten Zuwächse beim Berlin-Tourismus nicht zu erklären. Ohne den Boom bei den Billigfliegern gäbe es auch keinen derartigen Run auf die „Destination Berlin“.

Ein Blick auf die Zahlen mag das verdeutlichen. Lag der Anteil der so genannten Lowcost-Carrier bei Starts und Landungen auf den drei Berliner Flughäfen 2003 noch bei 25 Prozent, war er im vergangenen Jahr bereits auf 34 Prozent gestiegen. „Und dieser Anstieg hält an“, freut sich der Sprecher der Berlin-Brandenburgischen Flughafenholding (BBF), Eberhard Eli. „In den ersten beiden Monaten 2005 haben wir einen Anteil von 42 Prozent.“

Dabei gilt: Je mehr Billigflieger in Berlin landen, desto mehr Städtetouristen bringen sie an die Spree. Einen Löwenanteil daran hat die britische Billigairline EasyJet, die im Mai 2004 ein Drehkreuz in Berlin errichtet hat. Damit stieg auch der Anteil der britischen Touristen in Berlin. Er verdoppelte sich 2004 auf 207.000 Gäste. Die Briten sind damit die number one der ausländischen Touristen in Berlin, gefolgt von den USA und Italien. Auch das kein Wunder, da Berlin gleich dreimal mit italienischen Städten per Billigflug verbunden ist: Rom, Neapel und Mailand.

Insgesamt, zählt BBF-Sprecher Eli auf, werden von Berlin aus 7 inländische und 50 europäische Reiseziele angeflogen. Zu den wichtigsten Fluggesellschaften zählen neben EasyJet auch Air Berlin und die dba. „Damit haben wir Köln-Bonn als größten Lowcoast-Flughafen in Deutschland überrundet“, freut sich Eli. Und das, noch bevor Germanwings in Kürze Schönefeld zu seiner dritten deutschen Basis ausbauen will.

Trotz der gegenwärtigen Erfolge hoffen die Billigflieger auch für die Zukunft auf Wachstum. EasyJet will in diesem Jahr über sein Berliner Drehkreuz drei Millionen Passagiere befördern. Dafür werden ab September auch drei neue Ziele angeflogen: Rom, Mailand und London-Gatwick. Bereits im vergangenen Jahr war unter anderem Tallinn als neue Destination ins Programm aufgenommen worden.

Bei so viel „Fliegen auf Berlin“ hat natürlich die Bahn das Nachsehen. Grund genug für Bahnchef Mehdorn, den Billigfliegern den Kampf anzusagen. Vom 4. Februar bis zum 31. März bietet die Bahn die Tickets zu europäischen Zielen für 19, 29 und 39 Euro an – kontingentiert, wie bei der Konkurrenz in der Luft.

UWE RADA