GAL fordert Uni-Selbstfindung

UNIVERSITÄT Nach dem Abgang der Präsidentin will die GAL die Uni wieder handlungsfähiger machen. Die Hochschule soll dazu mehr mitentscheiden

Von der Uni erwartet Gümbel, dass sie sich selbst Gedanken macht. Dies sei wichtig für die „Selbstfindung“

Ein „Akt des Aufstülpens“ sei einst das Hochschulgesetz gewesen, sagte Eva Gümbel, die hochschulpolitische Sprecherin der GAL-Fraktion, am Montag. Um die Universität Hamburg nach den Querelen der letzten Wochen endlich wieder handlungsfähig zu machen, legte Gümbel einen Vier-Punkte-Plan vor.

Demnach müssten sich alle Akteure der Uni auf ein gemeinsames Leitbild einigen. Dieses soll, wenn es nach Gümbel geht, von einem Expertengremium erarbeitet werden, das auch klären soll, welche Entscheidungsstrukturen die zukünftige Universität benötigt.

Bereits jetzt habe sich eine ganz neue Gesprächskultur innerhalb der Hochschule gebildet, sagte Gümbel. Auf diesen „Geist des Zusammengehens“ müsse aufgebaut werden. Von der Universität erwartet Gümbel, dass sie sich selbst Gedanken über ihre Strukturen mache. Dies sei wichtig für die „Selbstfindung“ der Hochschule. Auf politischer Ebene solle jedoch gleichzeitig das in die Kritik geratene Hochschulgesetz evaluiert werden. Die Ergebnisse der Evaluierung und die Wünsche der Uni könnten dann in eine Gesetzesform gegossen werden, sagte Gümbel. In diesem Vorhaben seien sich GAL und Koalitionspartner CDU zudem einig. Die Zielrichtung könnte allerdings Konfliktstoff bieten: Gümbel hatte im taz-Interview am vergangenen Samstag angekündigt, die Machtbalance wieder zu Ungunsten der Präsidentin zu verschieben, die die CDU gerade erst gestärkt hatte.

Die Suche nach gemeinsamen, von allen Institutionen der Uni vertretenen Leitlinien sei laut Gümbel zunächst wichtiger als Umzugsgerüchte. „Zunächst brauchen wir eine handlungsfähige Uni, erst dann geht es um die Standortfrage“, sagte sie. Vor allem müsse es nun zu einer raschen Nachfolge der abgetretenen Präsidentin Monika Auweter-Kurtz kommen. Die Universität Hamburg dürfe keine „führungslose Uni“ bleiben.

Motivierte Kandidaten müsse es in ausreichender Zahl geben. „Hamburg hat die fünftgrößte Hochschule Deutschlands – ist das nicht Anreiz genug, diese Uni nach vorne zu bringen?“, fragte Gümbel. UTA GENSICHEN