Hamburg träumt vom Süden

„Wo bleibt das Pendant zur Süddeutschen Zeitung?“, fragt nicht nur die Hamburger Szene in ihrer jüngsten Ausgabe. Hamburg ist zwar Medienstadt, aber in der tagesaktuellen politischen Berichterstattung hält Springer mit Bild, Welt und Abendblatt ein Quasi-Monopol auf dem Printmarkt. Bitter: Gegen die Macht des Verlagshauses können weder Morgenpost noch die lokale taz-Ausgabe anstinken. Mitte der 90er Jahre wurde die defizitäre Hamburger Rundschau eingestellt, die Hamburger Wahlbeilage des Berliner Tagesspiegels im vergangenen Jahr wird wohl ein einmaliges Abenteuer bleiben. Und die Süddeutsche dürfte nicht nur wegen ihres Namens kaum gen Norden expandieren wollen. Beim Versuch, in Nordrhein-Westfalen eine tägliche Beilage zu stemmen, holte sich der Verlag vor zwei Jahren eine blutige Nase. Ein hoffnungsvolles Jung-Pflänzchen hat die Hamburger Zeitungslandschaft allerdings doch: Freihafen heißt es, wird von Schülerinnen und Schülern gemacht und behandelt Themen von Jugendarbeitslosigkeit über Prostitution bis Rugby. Vom Senat gesponsert im anspruchsvollen Magazin-Layout gestaltet und gratis. www.freihafen.org