Weg in die Sackgasse

GAL: Statt die sozialen Probleme Jenfelds anzugehen, plant der Senat Kürzungen bei Bildung, Kultur und Sport

Die aktuellen Ereignisse haben die politische Debatte überholt. Seit dem Hungertod der siebenjährigen Jessica vor einer Woche ist in Jenfeld niemandem so recht danach zumute, eine für diese Woche angekündigte Bilanz des 15-jährigen Stadtteilerneuerungsprogrammes zu ziehen. Dabei steht eine Debatte über die Förderung des Quartiers laut der örtlichen GAL jetzt mehr denn je an.„Der Stadtteil“, so der Bezirksabgeordnete Frank Hiemer, „braucht weiterhin Aufmerksamkeit und vor allem auch personelle Ressourcen im Bereich Jugend und Soziales“.

Die Pläne des Senates gehen indes in eine andere Richtung. Er hat eine Reihe Sparmaßnahmen beschlossen, die Jenfeld laut Hiemer „mit besonderer Wucht treffen“: Das einzige Hallenbad im Einzugsbereich soll geschlossen werden, die Bücherhalle wird verkleinert, die Stadt gibt den einzigen von ihr betriebenen Jugendclub an einen anderen Träger ab und die Zukunft des Beschäftigungsträgers „Quadriga“ ist nur bis Mitte des Jahres gesichert. Parallel wird die Oberstufe der einzigen integrierten Gesamtschule abgeschafft, zwei Grundschulen werden zusammengelegt. „Wer hier kürzt oder Einrichtungen ganz schließt“, warnt der GAL-Abgeordnete, „darf sich nicht über die Folgen beklagen, wenn diese Kinder und Jugendlichen ihre Kraft anderweitig austoben“. Die GAL hat weitere Details zu den Kürzungsplänen in einer großen Anfrage erfragt. Die nun vorliegende Antwort aber sei unvollständig und „unbefriedigend“.

Hiemer hält der Stadt vor, in den vergangenen Jahren zu sehr auf die optische Verschönerung gesetzt und den Stadtteil nicht durch attraktive Angebote an die BewohnerInnen aufgewertet zu haben. „Die Optik ist auch wichtig für das Wohlbefinden“, sagt Hiemer. „Die sozialen Probleme aber sind nicht zu lösen durch die Verschönerung von Hauseingängen.“ Elke Spanner