Berliner Platte 1
: Heiteres Hit-Quiz mit Shir Khan

Vielleicht war Bastard-Pop die letzte wirklich substanzielle Äußerung in der Geschichte der populären Musik: Recycling in Lichtgeschwindigkeit, Revival als Selbstzweck, populäre Hits fressen sich gegenseitig. Danach kann eigentlich nichts mehr kommen und die Idee selbst erledigt sich aufgrund der rechtlichen Probleme so schnell von selbst, dass gar nichts überflüssig werden kann. So darf bezweifelt werden, dass Shir Khan, Gaucho und Schall alle Samples geklärt haben, die sie auf „Broken Bootlegs – High Heels + Fat Laces“ verhackstücken, denn damit wäre eine Heerschar Anwälte bis zur Pensionierung beschäftigt. Dafür dauert die Reise durch die Popgeschichte oft nur Sekunden: In Windeseile geht es von Herbie Hancocks „Rockit“ zum zwei Jahrzehnte jüngeren HipHop von Jurassic 5, von Queens „Another Bites the Dust“ zu Busta Rhymes, von jamaikanischem Dancehall zu amerikanischen Singer/Songwriterinnen, von Walt Disneys „Dschungelbuch“ an den Ballermann – schon lustig, was man mit einem handelsüblichen Computer und ein bisschen Software so anrichten kann. Die hier vorliegende Zitatdichte mag noch nicht einmal für neue Rekorde reichen, aber beim heiteren Hit-Raten kommt man trotzdem kaum hinterher. TO

Shir Khan: „Broken …“ (Exploited/Undercoverrock u. a.)