angekommen
: Normalität in der Ökoforschung

Die Forschung im ökologischen Landbau ist heraus aus der Nische. Der Wissenschaftsalltag hat begonnen, mit allem, was dazugehört. Die erste Professur, 1981 in Kassel eingerichtet, ist heute auf über 20 Professuren und Koordinationsstellen an verschiedenen Universitäten angewachsen. Installiert wurde eine Bundesforschungsanstalt für Ökologischen Landbau und ein eigenes Bundesprogramm zur Finanzierung der Forschung. Die verschiedensten privaten Forschungseinrichtungen widmen sich der Ökobau-Forschung. Landes- und Bundesforschungsanstalten, die den Ministerien zuarbeiten, haben den Ökolandbau entdeckt. 19 Millionen Euro fließen allein in Deutschland pro Jahr in die Öko-Forschung. Obwohl noch relativ klein, klagt der Ökoforschungsapparat schon recht konventionell über zu wenig Forschungsmittel. Auch hier verbreitet sich an der Universität die Ausrede, dass man nicht forschen könne ohne „Drittmittel“. Entsprechend belanglose Forschungen wurden auf der Kasseler Tagung zum Ökolandbau präsentiert. Doch zugleich demonstrierte die Tagung auch das unglaubliche Potenzial motivierter Studierender und des wissenschaftlichen Personals. Die Forschung beginnt sich auszudifferenzieren, wie der Ökolandbau auch. Originelle Untersuchungen und Entwicklungen wurden vorgestellt, bei denen nicht die Forschungsmittel allein den Ausschlag gaben. Viele wagen es, genau hinzusehen und das manchmal peinliche Ergebnis schonungslos auszusprechen. Ohne Angst, dass das dem Ökolandbau schaden könnte. GÖTZ SCHMIDT