Meyers Abfindungen

Der Ex-CDU-General verlässt RWE – und macht Kasse

Der Landesparteitag der nordrhein-westfälischen CDU interessierte Laurenz Meyer nur am Rande. Auffällig oft lief der ehemalige Bundesgeneralsekretär der Christdemokraten durch das Foyer der Bochumer Jahrhunderthalle: Der im Dezember über seine RWE-Gehaltsaffäre gestolperte EX-Landtagsfraktionschef suchte sichtbar Anschluss, Kontakt zu seinen Parteifreunden.

Den hat Meyer dringend nötig – wenig überraschend hat sich der Energieversorger jetzt von ihm getrennt. Existenzielle Sorgen müssen den 57-Jährigen aber nicht quälen: Rund 400.000 Euro zahlt RWE für die Auflösung des seit 1975 bestehenden Arbeitsverhältnisses, wie ein Konzernsprecher am Donnerstagabend bestätigte.

Überhaupt lässt sich der Stromriese den Abschied von Meyer einiges kosten. 100.000 Euro zahlt RWE an die SOS-Kinderdörfer – Meyer, der einräumen musste, bereits im Juli 2000 eine Abfindung von über 80.000 Euro erhalten zu haben, obwohl er den Konzern dann doch nicht verließ, hatte die Spende in seiner Not bereits im Dezember angekündigt. Da klammerte er sich noch an seinen Generalsekretärsposten, danach passierte erst einmal nichts. Nach ersten Presseberichten aber reagierte RWE schnell: Meyer zahle die 80.000 Euro brutto zurück, ließen die Essener wissen, und legten selbst noch einmal 20.000 Euro obendrauf. „Mögliche Nachteile für die Kinder der SOS-Familie“ sollten „verhindert werden“ – und eine Ausweitung von Meyers Imageschaden auf den Stromriesen wohl auch.

Denn der hat sich überaus elegant aus der Affäre gezogen. Zwar bezog Meyer jahrelang Geld ohne entsprechende Gegenleistung, Bestechung konnte aber nicht nachgewiesen werden. Jetzt arbeitet eine Kommission an neuen ethischen Standards, bisher ohne Ergebnis.

Und Meyer selbst kann wie immer alles erklären: „Sehr schwierig“ seien die Verhandlungen über die SOS-Spende gewesen. Schließlich habe er netto nur 40.000 Euro erhalten, die er an RWE zurücküberwiesen habe. „Da saßen ja nur Juristen“, sagt der Diplom-Volkswirt. Und überhaupt habe er sich als Politiker nie für den Konzern eingesetzt, bei dem er angestellt war. Warum er aber Geld ohne Gegenleistung bekam, das sagt Meyer nicht. ANDREAS WYPUTTA