Transparenz im Allgäu

Deutschlands erste ethisch-ökologische Bank bietet Anlegern an, ihr Geld mit gutem Gewissen zu investieren – zum Beispiel in einen Solarpark im sonnigen Kaufbeuren

Sie wurde in dem Jahr gegründet, als Helmut Schmidt Bundeskanzler und Deutschland Fußballweltmeister wurde – und von den Grünen noch nichts zu sehen war: Seit 1974 existiert die Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken (GLS) als bundesweit „erste ethisch-ökologische Bank“. „Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen kulturelle, soziale und ökologische Initiativen von Menschen, die zu einer fortschrittlichen Entwicklung der Gesellschaft beitragen“, formuliert die Bank ihren Anspruch.

Die Angebotspalette allein unterscheidet die GLS-Bank nicht von anderen Kreditinstituten: Sie bietet ihren derzeit rund 42.000 Kunden unter anderem Girokonto, Sparbriefe und geschlossene Fonds, also Beteiligungsangebote des freien Kapitalmarktes. Was die Bank in ihrer Außendarstellung besonders hervorhebt, ist vielmehr die „vollständige Transparenz“ ihres Wirkens: „Jeder Kredit wird in der Hauszeitung, dem Bankspiegel, mit Summe und Projektname veröffentlicht“, schreiben die Ethik-Banker. Darüber hinaus könnten die AnlegerInnen „mitbestimmen, in welchem Bereich Ihr Geld eingesetzt werden soll“.

Bei ihren Beteiligungsfonds weist die GLS-Bank gerne auf den Solarpark Kaufbeuren hin, an dem sich Kunden mit Summen ab 5.000 Euro beteiligen können. Die Anlage im durchaus nicht notorisch verregneten Ostallgäu wurde auf zwei Flächen eines Fliegerhorsts errichtet. Mit der erwarteten Jahresproduktion von 1,9 Millionen Kilowattstunden können rund 570 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden. taz

www.gls.de