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Europa, ich komme!

So war’s: „Tanz Bremen“ erlebte mit der Compagnie Marie Chouinard seinen Höhepunkt

Bremen taz ■ Das war Kulturhauptstadt: Die Compagnie Marie Chouinard im Rahmen von „Tanz Bremen“. Die Truppe der kanadischen Radikal-Choreografin Chouinard verharrte im Schauspielhaus zunächst in der traditionellen norddeutschen Schieflage: Arme verschränkt, die Körper spitzwinklig zum Boden in den Wind gelehnt. Dann: Action, Modus einflügelige Möwe. Sich wellende Körper, allgemeines Gespreize in bunten Lichtkorridoren. Dreadlocks und Iros mutieren atmosphärisch zum Hahnenkamm. Der Rest ist nackt. Oder steckt in Netzstoffen, der das Geschlecht mit schwarzen Balken bedeckt. Die Compagnie sucht die theatrale Groteske, findet sie natürlich, später auch in einer Art Mumien-TripHop mit ägyptisch gewinkelten Gliedmaßen. Bis dahin basiert das Ganze auf zwei Händen voll Chopin, umgesetzt von eineR TänzerIn pro Pianistenfinger. Ziemlich genial. Während sich diese „Préludes“ als parodistischer Parcours durch die Ballettgeschichte entpuppen, bezieht sich „Chorale“, die zweite Produktion, auf deutlich archaischere Grundmuster – eine Stunde lang kreist sie um den Zeugungsakt und verlangt den TänzerInnen Mondgeheul und ausdauernden 0190er-Einsatz ab. Statt Chopin also Gestöhn, über diesem Keuch-Track tobt sich die Compagnie in all ihrer berühmten Grenzüberwindung und Verspieltheit aus. HB

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